Es ist ein Projekt, das ein dunkles Kapitel der Geschichte aufgreift: "Denkmal! Todesmarsch Mülsen-Eibenstock 1945", dass an den Mülsener Todesmarsch erinnert. Im Mülsener Ortsteil St. Micheln gab es ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, das im April 1945, als amerikanische Streitkräfte nahten, geräumt wurde. Die Häftlinge wurden auf den Todesmarsch gezwungen - das Ziel war Leitmeritz, das größte Flossenbürger Außenlager. Entlang des Weges hat es jetzt, zum 80. Jahrestag, Veranstaltungen gegeben und es wurden Gedenktafel angebracht, um die Erinnerung wach zu halten.
"Denkmal!" als Generationenprojekt: Historische Erinnerung im Wandel
Dr. Oliver Tietzmann ist Ortsvorsteher von Bad Schlema und Ortschronist sagt: "Jetzt, 80 Jahre nach Kriegsende, ist es eigentlich nicht zu spät, für so ein Projekt. Wir haben ja schon immer, wenn ein rundes Jubiläum anstand, eine größere Veranstaltung gemacht und zwischendurch etwas Kleineres. Das Projekt jetzt hat nur eine neue Idee und zwar, das der neuen Generation in die Hand zu geben. Es sind Jugendliche stärker mit einbezogen worden. Das ist das Besondere an diesem Projekt zum 80. Jubiläum." Zeitzeugen, die heute sprechen, waren damals Kinder. "Die Beteiligten, die das Ganze noch erlebt haben, sind schon lange nicht mehr da. Diese Zeitzeugen sprechen nicht mehr, aber in den Archiven liegen Dokumente, in denen man nachlesen kann. Die Zeitzeugen sind zwar körperlich aus der Welt, aber ihre Gedanken und Erinnerungen haben sie uns hinterlassen", so Tietzmann.
Langfristige Perspektiven: Das Projekt geht bis 2026
Das Projekt "Denkmal! Todesmarsch Mülsen-Eibenstock 1945" ist eine Kooperation zwischen den Leader-Regionen Zwickauer Land und Westerzgebirge. Die ausführenden Trägerorganisationen sind die Demokratienetzwerke Alter Gasometer Zwickau und das Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement (KGE) in Aue. Wie Anna Vogt von der KGE Aue sagt, geht das Projekt bis 2026: "Als nächstes haben wir in Aue die Wanderausstellung ‚Jedes Opfer hat einen Namen‘ und wir streben ein neues Jugend-Geschichtsprojekt an, wo wir auch die Zugstrecke erforschen wollen, denn bisher stand immer die gelaufene Strecke des Todesmarsches im Fokus." Man sei gerade dabei, das Projekt im Austausch mit Tschechien zu realisieren. Zudem sind im Herbst weitere Veranstaltungen geplant.