Lößnitz. Die Enttäuschung ist groß, doch das ist kein Wunder. Der EHV Aue hat im Spiel gegen den TSV Bayer Dormagen gestern mit sechs Toren geführt und man Ende wurde das Spiel zum Krimi. Es ist gerade so geglückt, ein Unentschieden über die Ziellinie zu retten. Endstand: 28:28 (15:12). Doch was ist passiert? Nach einer guten ersten Halbzeit konnte der EHV Aue zunächst anknüpfen und zog bis auf 18:12 (37.) davon. Damit hat man sich einen Vorsprung herausgespielt, mit dem sich eigentlich gut arbeiten lässt. Doch den Gästen ist es gelungen, Tor für Tor aufzuholen, in der Schlussphase auszugleichen zum 23:23 (52.) und dann nicht mehr abreißen zu lassen. Nach dem 26:26 (55.) hat sich das Spiel gedreht und Dormagen ist mit 26:27 (57.) in Führung gegangen und legte noch einmal nach zum 26:28 (59.). In der Phase standen die Auer gehörig unter Druck. Durch Adrian Kammlodt ist der Anschlusstreffer zum 27:28 (59.) gelungen und vier Sekunden vor Schluss schaffte Maximilian Lux noch den Ausgleich zum 28:28. EHV-Manager Rüdiger Jurke sagt: "So richtig weiß ich nicht, was ich mit dem Punkt anfangen soll. Wir führen mit sechs Toren, haben alles im Griff und dann lassen wir die Gegner rankommen. Ein Unentschieden gegen einen Mitkonkurrenten ist zuhause ist zu wenig, aber ein Punkt ist ein Punkt und der kann am Ende helfen." Kirsten Weber vom Trainer-Team fand klare Worte: "Wir waren in Halbzeit eins und zu Beginn der zweiten Hälfte gut unterwegs und bis dahin lief vieles nach Plan. Den hätte man auch weiter verfolgen können, wenn die Männer stabil im Kopf wären.
Qualität war nicht abrufbar
Doch was einige Spieler nach einer 6-Tore-Führung angeboten haben, mit welcher Leichtfertigkeit wir Bälle ins Aus bringen und Fehlpässe produzieren, das war schon heftig." Weber ist sauer: "Es wissen anscheinend nicht alle Spieler, wie die Lage sich aktuell darstellt. Die Spieler haben eine hohe individuelle Qualität, konnten diese aber mental nicht abrufen." Einige Dinge in der letzten Viertelstunde waren vielfach zu individuell, so Weber: "Individuelle Ideen funktionieren nicht in einem Teamsport." In der Crunch-Time habe man noch einen glücklichen Punkt geholt. Aus Spielersicht sagt Bengt Bornhorn: "Wir liegen mit 6 Toren vorn und dann fangen wir an, uns irgendwelche Einzelaktionen zu erlauben. Einige denken dann, dass ihre Stunde geschlagen hat und stellen ihre eigenen Interessen über die des Teamerfolges. Das hat mit Mannschaftssport wenig zu tun. Wenn sich Spieler nicht mehr ans System halten, Aktionen starten, die nicht vorgesehen sind und persönliche Eitelkeiten in den Vordergrund stellen, dann ist das respektlos gegenüber der Mannschaft. Es war aus meiner Sicht mehr Glück als Verstand, dass wir noch einen Punkt geholt haben."