Ein Dotchev für alle Fälle

Kommentar von Katja Lippmann-Wagner zum Veilchen-Coach

Kommentar von Katja Lippmann-Wagner

Aller guten Dinge sind drei. Stimmt dieses Sprichwort, dann wird der FC Erzgebirge Aue mit Pavel Dotchev als Cheftrainer den Klassenerhalt in Liga 3 schaffen. Denn Dotchev kehrt tatsächlich an die Seitenlinie im Lößnitztal zurück - zum dritten Mal. Auch wenn das als echte Überraschung gewertet werden kann und der ein oder andere bei der Meldung lachen musste, ist es eine extrem clevere Entscheidung. Warum? Zum einen geht der Verein kein weiteres wirtschaftliches Risko ein. Dotchev steht nach wie vor auf der Gehaltsliste. Sein Weggang im Sommer war alles andere als freiwillig. Ein Zerwürfnis mit dem alten Vorstand um Präsident Helge Leonhardt war der Hintergrund. Der 57-Jährige gab deshalb auch nicht klein bei, sondern zog vor das Arbeitsgericht. Wie verschiedene Medien berichten, hätte der Gerichtstermin wohl im Januar angestanden. Damit ist dieser hinfällig - wird kein weiteres Geld verbrannt.

 

Sportliche Belangen sprechen für Dotchev

Wesentlich wichtiger als der wirtschaftliche Ansatz der nun getroffenen Entscheidung sind die sportlichen Hintergründe. Pavel Dotchev kennt die 3. Fußballliga wie seine Westentasche. In 294 Spielen saß er in dieser auf der Trainerbank oder besser gesagt: dirigierte seine Mannschaften von der Seitenlinie aus zu beachtlichen 120 Siegen. 82-mal endeten die Begegnung mit einem Remis und 92-mal verließen er mit einer Niederlage den Platz. Der Bulgare trainierte in der 3. Liga bereits den MSV Duisburg, Viktoria Köln, Hansa Rostock, Preußen Münster, den SV Sandhausen und den SC Paderborn. Mit dem FC Erzgebirge Aue, seinem neuen alten Arbeitgeber, gelang Dotchev 2015/16 der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.

 

Übungsleiter ist sehr beliebt

Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass Pavel Dotchev im Erzgebirge sehr beliebt ist. Seine aufgeschlossene und bodenständige Art kam stets an. Die Menschen und die Region sind ihm bekannt. Der 57-Jährige weiß, wie das Erzgebirge tickt. Zudem sind ihm Verein und Mannschaft vertraut. Die Verbindung war nie wirklich gerissen. Pavel Dotchev hatte aus der Ferne immer ein Auge auf die Entwicklungen im Lößnitztal. Kurz und gut: Wer, wenn nicht Pavel Dotchev sollte den FC Erzgebirge Aue in dieser schwierigen, vertrackten Situation retten? Spiderman oder Batman standen schließlich nicht zur Verfügung.

 

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