Manchmal genügt ein einziger Gedanke, um das eigene Leben in neue Bahnen zu lenken. Für Isabel und ihre Familie war es eine Frage, die alles veränderte: "Was würdest du tun, wenn du dich selbst lieben würdest?" Die Antwort kam nicht zögerlich, sondern klar wie ein unberührter Horizont: Mehr Zeit für die Kinder, mehr Nähe zur Welt - und der Mut, das Alte loszulassen, um Platz für das Neue zu schaffen.
So entstand der Entschluss, ein Jahr lang auf Weltreise zu gehen - nicht nur als Familie, sondern als Entdecker des Lebens. Die Reise begann mit der Erkenntnis, dass das eigene Unternehmen ortsunabhängig geführt werden konnte. Was früher wie eine unüberwindbare Hürde erschien, wurde plötzlich eine Einladung, die Welt auf eine ganz neue Weise zu erleben.
Eine Route voller Traditionen und Erlebnisse
Die Planung verlief dabei nicht nach klassischen Touristenpfaden, sondern suchte nach dem Herzschlag anderer Kulturen: vom bunten Farbspiel des Holi-Festivals in Indien über das sprudelnde Wasserspektakel des Songkran in Thailand bis hin zur Magie von Día de los Muertos in Mexiko. Eine Route, die nicht nur Orte, sondern auch Geschichten und Traditionen verbindet.
Von Dubai aus führt die Reise über Nepal, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, China, Australien und die USA bis nach Tansania, wo die Familie beim Aufbau eines Dorfes mitwirkt. Eine Reise voller Begegnungen, Abenteuer und einer tiefen Verbundenheit mit der Welt, die sie entdecken.
Loslassen, um Freiheit zu finden
Doch so ein Abenteuer fordert Vorbereitung - und Loslassen. Der Abschied von vertrauten Sicherheiten begann mit dem Verkauf von Habseligkeiten, der Digitalisierung des Unternehmens und einer Reise in die eigene Klarheit. Nur zwei Rucksäcke und die Entschlossenheit, den Fokus auf das Wesentliche zu legen, begleiteten die Familie. Materieller Besitz wurde zur Nebensache, während die Aussicht auf echte Verbindungen und das Erleben der Welt den Mittelpunkt einnahm.
Den Ängsten Raum geben - und sie überwinden
Ängste waren da, jeden Tag aufs Neue. Doch indem sie Raum bekamen, wurden sie kleiner. Das bewusste Infragestellen ihrer Realität verwandelte die Sorgen in wertvolle Erkenntnisse. "Ist das wirklich wahr, oder erzählt uns unser Kopf gerade eine Geschichte?" Diese Frage begleitete die Familie und half dabei, die Grenzen der Komfortzone nicht nur zu verschieben, sondern bald schon ganz zu verlassen.
Ein Leben in 16 Kilogramm - bewusster Minimalismus
Für ein Jahr besitzt die Familie nicht mehr als 16 Kilogramm. Zwei große 90-Liter-Rucksäcke und zwei Handgepäck-Rucksäcke reichen aus, um Kleidung für fünf Tage, Technik für Schule und Arbeit, sowie Schulbücher und Alltagsgegenstände unterzubringen. Was sie bewusst zurücklassen, erzählt eine ganz eigene Geschichte: Die Hunde sind in liebevollen Pflegefamilien untergebracht, um Stress auf der Reise zu vermeiden, und der Großteil des Besitzes wurde verkauft. Mit dieser radikalen Entscheidung verabschiedet sich die Familie nicht nur von materiellen Dingen, sondern auch vom alten Lebensstil.
Ein Jahr für die Seele
Für die Kinder wird die Reise zu einem Klassenzimmer der besonderen Art, für die Eltern zu einem Schritt in ein freieres Leben. Und für die Familie als Ganzes? Ein Jahr voller gemeinsamer Erinnerungen, die bleiben, wenn alles andere längst vergangen ist.
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Zwei große 90-Liter-Rucksäcke und zwei Handgepäck-Rucksäcke reichen aus, um Kleidung für fünf Tage, Technik für Schule und Arbeit, sowie Schulbücher und Alltagsgegenstände unterzubringen. Foto: Familie Braun
Gemischte Reaktionen und emotionale Abschiede
Freunde und Familie reagierten auf die Entscheidung der Weltreise mit einem bunten Spektrum an Gefühlen - von ungläubigem Staunen bis hin zu ehrlicher Begeisterung. Für manche war es ein Schock, das gewohnte Bild der Familie loszulassen; für andere eine Inspiration, selbst mutiger zu träumen. Doch egal, ob erstauntes Schweigen oder bewundernde Worte - am Ende flossen bei jedem Abschied Tränen. Diese Tränen trugen eine Mischung aus Stolz, Wehmut und Vorfreude in sich. Es war ein Moment, in dem alle spürten, wie tief das Band der Verbindung bleibt, auch wenn die Wege sich für eine Zeit trennen.
Eine Botschaft für Träumer
Am Ende ist die Botschaft dieser Reise einfach und kraftvoll: Träume entstehen, wenn man sie zulässt, und sie werden wahr, wenn man ihnen Raum gibt. Die Frage "Was würdest du tun, wenn du dich selbst lieben würdest?" könnte auch euer Leben verändern - vielleicht schon heute.
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Der Fingerabdruck symbolisiert das Logo der Familie und spiegelt den Slogan wider: "Jeder Ort hat seinen einzigartigen Fingerabdruck." Foto: Familie Braun