Ein kleines Auto als Auslöser für die große Zschopauer Motorradtradition

Technik Hobby-Historiker Mathias Meyer hat besonderen Grund für den Motorradbau in Rasmussens Werk recherchiert

Zschopau. 

Fast anderthalb Jahre hat Mathias Meyer für dieses Projekt benötigt. Nun steht „Der kleine Bergsteiger“ endlich vor ihm. Es handelt sich um ein im Maßstab 1:6 angefertigtes Modell eines Autos, das 1918/19 im Zschopauer Werk von Jørgen Skafte Rasmussen gebaut wurde. Nach Meyers Einschätzung ist dieses Fahrzeug, von dem es nur zwei Exemplare gab, von großer Bedeutung. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ohne den Bau des Bergsteigers vermutlich kein Motoren- beziehungsweise Motorradbau in Zschopau entstanden wäre“, so der 40-jährige Hobby-Historiker und DWK-Fan aus Krumhermersdorf zum Ergebnis seiner Recherchen.

Alles begann in einem Berliner Café

Ausgangspunkt der ganzen Geschichte ist ein zufälliges Treffen, bei dem Rasmussen in einem Berliner Café dem Ingenieur Emil Fischer begegnete. Der hatte in französischer Kriegsgefangenschaft Entwürfe für ein Automobil auf Schmierzettel gezeichnet - eine Idee, von der Rasmussen sofort begeistert war. Er holte den 28-Jährigen zu sich nach Zschopau, wo im September der Bau der beiden Exemplare des sogenannten kleinen Bergsteigers begann. Während der Herstellung wurde Rasmussen allerdings mehr und mehr bewusst, dass diese Produktion für die Zschopauer Werksverhältnisse zu aufwendig ist.

Fokus auf kleinere Motoren gerichtet

„Man müsste mit etwas Kleinerem anfangen“, lautete Meyer zufolge die Erkenntnis des Unternehmers. Unter tatkräftiger Mithilfe von Hugo Ruppe - der Bekannte von Emil Fischer hatte in seiner Freizeit mal einen kleinen Motor von etwa 30 ccm gebaut - wurde der Fokus auf einen kleineren Spielzeugmotor gerichtet. So entstand letztlich der Fahrrad-Hilfsmotor, mit dem in Zschopau die Produktion zweirädriger Fortbewegungsmittel eingeläutet wurde. „Das stellte einen Wendepunkt für das Werk und die Region dar“, betont Meyer, der nur zwei Fotos und einen Werbezettel für die Rekonstruktion zur Verfügung hatte. Mithilfe spezieller Software leitete er die Abmessungen des Fahrzeugs aus den Bildern ab und erschuf per 3-D-Druck ein Modell, das nun als eine Art Denkmal dienen soll.



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