Nach den Rennen zur SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2024/2025 im polnischen Gliwice, in Riesa sowie in Cluj-Napoca in Rumänien reiste der Tross zur vierten Station erneut in unser östliches Nachbarland. Diesmal stand der Grand Prix in Lodz, der ehemaligen polnischen Hochburg für Textilproduktion ähnlich dem Großraum Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt, auf dem Programm. Wie bei allen Saisonrennen bisher sowie insgesamt 22 Mal zuvor hieß am Ende der Sieger der Top-Klasse Prestige Billy Bolt.
Billy Bolt setzte Siegesserie fort
Los ging es, wie üblich nach dem Opening, mit dem Superpole genannten Einzelzeitfahren der besten Sieben des Zeittrainings. Dieses entschied diesmal ausnahmsweise nicht der britische Überflieger, sondern dessen Landsmann Jonny Walker, für sich. Am Ende der drei Heats, die mit dem Superpole-Ergebnis für die Ermittlung des Grand-Prix-Siegers zusammen gewertet werden, hatte jedoch jeweils Billy Bolt wieder die Nase vorn. Im mittleren Lauf musste der Husqvarna-Pilot allerdings sein ganzes Können aufbieten, um in der letzten Rennrunde noch den Laufsieg an sich zu reißen. Doch auch im ersten und dritten Heat hatte der Superstar mehr zu kämpfen, als man es gewohnt war, denn vor allem die ehemaligen Junioren-Weltmeister, die Brüder Ashton (2023/2024) und Mitchell (2022/2023) Brightmore, hatten einen fabelhaften Tag und setzten Billy Bolt mächtig zu. Am Ende durften sie als Zweiter (Ashton, erstmals) bzw. Dritter (Mitch, zum zweiten Mal nach Rumänien zwei Wochen zuvor) Billy Bolt bei der Siegerehrung flankieren. Tim Apolle aus Finne im Süden Sachsen-Anhalts musste mit den Heat-Plätzen zwölf, acht und neun mit Tagesrang zehn vorliebnehmen.
Zweiter Gesamtsieg für Nordlicht Milan Schmüser
Grund zum Jubeln hatte dafür aus deutscher Sicht das Nordlicht Milan Schmüser. Der Tensfelder belegte in der Junioren-Klasse in allen drei Läufen den zweiten Platz, was den Gesamtsieg sowie das Vorrücken in der Meisterschaftstabelle auf Rang zwei bedeutete. Es war sein zweiter "kleiner" Grand-Prix-Sieg nach Gleiwitz im März 2023. Henry Strauss aus Uetze in Niedersachen erwischte, zwei Wochen nach seinem Gesamtsieg in Rumänien, einen gebrauchten Tag und kam diesmal in der Endabrechnung nicht über Rang acht hinaus. In der in dieser Saison neuen Youth-Klasse für 14- bis 18-Jährige wurde Bastian Serlitzky aus dem niederbayrischen Pfeffenhausen Gesamt-13.
Tagesrang fünf für Michael Domagala
Die Klasse Europe setzte diesmal aus, doch in der stellvertretenden offen Klasse National Expert mischte sich Michael Domagala aus Gornau unter die überwiegend polnischen Starter. Der Erzgebirger hat inzwischen viel Gefallen am SuperEnduro gefunden und bereist alle sieben WM-Events, egal ob der Europa-Cup (vier Mal) oder die Open-Kategorie (drei Mal) ausgeschrieben ist. Demzufolge geht es für ihn am kommenden Samstag zum EM-Finale nach Budapest (bei dem Edward "Eddi" Hübner aus Penig um die Bronzemedaille kämpft) sowie Anfang März ins britische Newcastle und direkt im Anschluss nach Lievin in Frankreich. In Lodz zeigte der bisherige Gelegenheits-Enduro-Fahrer Michael Domagala seine bisher beste Leistung beim SuperEnduro und wurde Gesamtfünfter. Seine Zukunft sieht er ebenfalls eher beim SuperEnduro, freut sich aber genauso jetzt schon auf sein diesjähriges Enduro-Heimrennen, den Weltmeisterschaftslauf am 18. und 19. Oktober bei "Rund um Zschopau".