Erzgebirgische Loipen werden zum Ausweg aus dem Corona-Alltag

Skilanglauf Freude über eine einzigartige Saison ist groß

Marienberg. 

Marienberg. Obwohl bei knapp 20 Grad Celsius so manchem schon nach Badeausflügen zumute ist, wurden vor wenigen Tagen noch die Skier angeschnallt. "Kaum zu glauben, dass es immer noch so gut geht", lautete am vergangenen Wochenende der Kommentar einiger Wintersportler, die am Marienberger Rätzteich oder am Schwartenberg zwischen Seiffen und Neuhausen noch durch die Loipen zogen. Dank der dichten Auflage und des Schattens im Wald hielt sich der Schnee dort ausgesprochen lange. Und selbst wenn nun die letzten Reserven unter der Sonne dahinschmelzen, so steht für viele doch fest: Es war ein ganz besonderer Winter.

Trost für geschlossene Liftanlagen

"Noch nie waren so viele Leute auf Skiern unterwegs wie in den vergangenen Wochen", zeigt sich auch Frank Morgenstern beeindruckt. Dabei war der Ski-Abteilungsleiter des TSV 1872 Pobershau zunächst noch etwas frustriert. Wie so viele andere ärgerte er sich zu Beginn des Winters noch, dass die Skilifte coronabedingt geschlossen bleiben mussten. Statt am Pobershauer Skihang herrschte dafür in den Loipen umso mehr Betrieb. Entkamen in der warmen Jahreszeit viele Menschen auf ihren Fahrrädern oder beim Wandern den Sorgen des Alltags, so erwies sich nun der Skilanglauf als perfekte Abwechslung, um auf andere Gedanken zu kommen. Mal nicht an die Pandemie und ihre Folgen denken, sondern einfach nur die Natur genießen - so lautete das Motto vieler Menschen im mittleren Erzgebirge. Ohne den 15-Kilometer-Umkreis zu verlassen, war dort einiges möglich.

Netz umfasst über 100 Kilometer

Eine wichtige Voraussetzung stellte das Wetter dar, das ab Ende Dezember bis jetzt ausreichend Schnee bot. Genauso entscheidend war jedoch das Marienberger Loipennetz, das von Gelobtland über Pobershau und Rübenau bis hin zu den Ortsteilen Kühnhaide und Satzung reichte. Sicherlich zogen viele auch ihre eigenen Spuren durch den Schnee, um beispielsweise den Bornwald zu erkunden. Doch die mit Pistenbullys gespurten Loipen boten noch bessere Bedingungen und ermöglichten auch den Skating-Stil. Damit das aus über 100 Kilometern bestehende Loipennetz fast ständig befahren werden konnte, opferten viele ehrenamtliche Helfer einen großen Teil ihrer Freizeit.

Auch Revierförster kooperieren

"Die Zusammenarbeit aller hat sehr gut funktioniert", bilanziert Frank Morgenstern. Sein Verein stand ebenso hinter dem Projekt wie beispielsweise der ATSV Gebirge/Gelobtland oder die Streckenverantwortlichen der höher gelegenen Kommunen. "Es lag allen sehr am Herzen", sagt der Pobershauer Abteilungsleiter über das Angebot in der Loipe, das für viele Menschen einen wichtigen Ausweg darstellte. Zwar sorgten einige Skidoo-Fahrer, die mit ihren Mobilen Spuren zerstörten, auch kurz mal für Ärger. Insgesamt ist die Freude über das Miteinander aber groß. "Auch die Zusammenarbeit mit den Revierförstern hat prima geklappt", sagt Morgenstern, der diesen Schwung mit in den nächsten Winter nehmen will. Um sich weiter abzustimmen, plant er bereits für den Sommer ein Treffen aller Beteiligten: "Wir werden uns bestimmt mal zusammensetzen."

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