Keine 1000 Menschen leben in Ramona. Und doch sorgt die Kleinstadt im US-Bundesstaat Oklahoma in sportlicher Hinsicht für Schlagzeilen. Grund dafür sind die Wettkämpfe für Diskuswerfer, die dort regelmäßig durchgeführt werden - und stets außergewöhnlich gute Weiten mit sich bringen. „Erst wenn man dort ist, versteht man, warum das so ist“, sagt Steven Richter vom LV 90 Erzgebirge, der die Vorteile der dortigen Anlage nun selbst für sich nutzen konnte. Beim World-Atletics-Wurf-Meeting in Ramona kam der 22-Jährige auf 69,91 Meter.
Wind hilft kräftig mit
Während im gleichen Wettbewerb der Litauer Mykolas Alekna einen Weltrekord aufstellte und als erster Leichtathlet die 75-Meter-Marke knackte 75,38 m), verbuchte Richter für sich eine persönliche Bestleistung sowie einen U-23-Sachsenrekord. Indem der Gelenauer an den 70 Metern kratzte, übertraf er zudem die WM-Norm (67,50 m) deutlich. Zuvor hatte mit dem fünffachen Weltmeister Lars Riedel nur ein Sachse jemals weiter geworfen. „Die Wurfanlange befindet sich auf einem Feld, und nichts drum herum kann den Wind blocken“, erklärt Richter. Und der Wind in Ramona habe es in sich.
WM im Visier
„Bei uns in Deutschland spricht man schon von guten Bedingungen, wenn eine Böe den Diskus mal etwas weiter trägt. Dort bläst der Wind durchgängig stark aus einer Richtung“, erklärt Steven Richter. Weil er die WM-Norm nun bereits in der Tasche hat, kann er kommende Aufgaben völlig befreit angehen. Zu den Highlights gehört dabei die U-23-Europameisterschaft, die Mitte Juli im norwegischen Bergen ausgetragen wird. Für Richter die letzte Chance, im Jugendbereich eine internationale Medaille zu gewinnen. Doch der Erzgebirger hat noch mehr vor: Bei der Deutschen Meisterschaft Anfang August will er sich mit einer Top-2-Platzierung für die Weltmeisterschaft in Tokio qualifizieren.
