Für vielerlei Notfälle gerüstet: Puppenklinik Erzgebirge

Neueröffnung Myriam Richter hilft ihren "Patienten" ab Freitag im Gelenauer Depot Pohl-Ströher

Gelenau. 

Gelenau. Um Erkältungen kümmert sich Myriam Richter ebenso wie um Augenprobleme oder gebrochene Beine. Das Interessante daran ist nur, dass es sich bei ihren Patienten nicht um Menschen handelt, sondern um Puppen und Teddys. Die 55-jährige Venusbergerin ist Leiterin der Puppenklinik Erzgebirge, die ab jetzt im Gelenauer Depot Pohl-Ströher zuhause ist. Wenn diesen Freitag die Osterschau in den darüber liegenden Ausstellungsräumen eröffnet wird, erfolgt 14 Uhr mit einem feierlichen Rundgang auch die Eröffnung der Klinik. Eine "medizinische" Einrichtung, die es bereits seit 25 Jahren gibt.

 

Tradition begann im Laden der Mutter

 

"Damals habe ich im Wolkensteiner Spielzeugladen meiner Mutter mit Reparaturarbeiten angefangen", erzählt Myriam Richter, die ab dem Jahr 2000 mit ihrer Mutter dann ein Puppenmuseum in Pobershau aufbaute. Auch dort legte sie Hand an, sobald verletzte Puppen zu ihr gebracht wurden. 13 Jahre später eröffnete sie ihre Werkstatt in Hopfgarten. Diese war kleiner als die am vorherigen Standort, doch zu tun gab es genauso viel. Nun folgte der Umzug nach Gelenau, wo die Puppenklinik perfekt zum Ausstellungskonzept des Depots passt, das auch über eine riesige Puppensammlung verfügt. Außerdem bieten die großen Räume ideale Bedingungen. Es gibt sogar einen separaten Raum zum Spritzen der Puppen. "Es wird nicht gepinselt. Das ist besser für den Farbübergang", erklärt die "Ärztin", für die die Puppenklinik nur ein Nebengewerbe darstellte. Hauptberuflich arbeitet die 44-Jährige als Kassiererin in einem großen Einkaufsmarkt.

 

Eine Rarität in Sachsen

 

Eigentlich ist Myriam Richter gelernte Maschinenbauzeichnerin, was ihr in der Puppenklinik zugute kommt. Schließlich ist gerade bei älteren Puppen mechanisches und physikalisches Verständnis von Nutzen, da Arme und Beine über Gummizüge mit dem Körper verbunden sind. Diese zu reparieren, ist eine der Hauptaufgaben der Puppendoktorin. "Oft sind aber auch Finger abgebrochen oder die Augen betroffen. Entweder sind sie eingedrückt, schließen sich nicht mehr oder fehlen ganz", sagt sie. Ersatz hat Myriam Richter zur Genüge parat. Unzählige Augen, Gelenke oder andere Körperteile umfasst ihr riesiges Lager, in dem sie auch Ersatzteile von anderen ehemaligen Puppenkliniken untergebracht hat. Viele gibt es nämlich inzwischen nicht mehr - in Sachsen ist Myriam Richter mit ihrer Puppenklinik eine der letzten ihrer Zunft. Sprechstunden gibt es nach vorheriger Vereinbarung via Telefon oder E-Mail.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion