Amtsberg. Mit einem neuen Plakat setzt die Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind Amtsberg" ihre Bemühungen fort. "Alles vom Winde verweht?" So lautet die Frage, die die acht BI-Mitglieder auf einem großen Plakat auf der Anhöhe zwischen Weißbach und Gelenau stellen. Dort, wo eine Freiberger Firma gern fünf große Windräder errichten würde, wollen die Amtsberger nun wieder die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren und wachrütteln. "Viele Leute glauben, das Thema hat sich erledigt. Aber so ist es nicht", sagt Sprecher Michael Schubert. Er und seine Mitstreiter sind nicht generell gegen Windenergie-Anlagen. Sie sprechen sich aber gegen den geplanten Windpark im Ortsteil Weißbach aus, da sich dieser zu nahe an Wohngebäuden befinde.
Nebensatz weckt Sorgenfalten
Den vom Bund beschlossenen Mindestabstand von 1.000 Metern werten die Amtsberger als positives Zeichen. Allerdings werde die Umsetzung solcher Maßgaben noch Monate dauern. Die Begriffe "Wahlversprechen" und "Koalitionsvertrag" wurden daher auf dem neuen Plakat dick markiert. Außerdem wurden sie jeweils mit zwei Fragezeichen versehen, denn die BI-Mitglieder sind sich ihrer Sache noch längst nicht sicher. Obwohl sich auch Sachsen für 1.000 Meter Mindestabstand ausspricht, sorgt ein Nebensatz für Sorgenfalten: "Laufende Genehmigungen bleiben unberührt." Da Michael Schubert und seine Kollegen von Mitbürgern wissen, dass die Windkraft-Firma weiterhin Aktivitäten vorantreibt, sehen sie sich zu Handeln gezwungen.
Gefährdete Vogelarten vor Ort nachgewiesen
Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnte sich die Bürgerinitiative zuletzt zwar selten treffen, kreativ war sie dennoch. So wurden in das neue Plakat kleine Malereien integriert. Außerdem suchten die Amtsberger den Kontakt zu Landtagsabgeordneten, die die Angelegenheit von der Landesdirektion prüfen lassen wollen. In engem Austausch befinden sich die BI-Mitglieder zudem mit Uwe Ehnert. Der Jagdpächter, der im Auftrag des Landratsamtes auch als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer fungiert, sieht den geplanten Windpark ebenfalls kritisch. Zusammen mit Gelenauer Ornithologen hat er einen Rotmilan entdeckt, der vor Ort brütet. Mit einem Baumfalken und einem Wiedehopf gebe es in diesem Bereich weitere Vertreter gefährdeter Vogelarten. "Und diese Liste ist noch länger", betont Uwe Ehnert.