Dittersdorf. Eine außergewöhnliche Baumaßnahme ist am Mittwochvormittag am Bahnhof im Amtsberger Ortsteil Dittersdorf zu erleben gewesen. "Selbst ich habe so etwas in 30 Jahren nur ganz, ganz selten erlebt", gestand Polier René Donner. Es ging um eine insgesamt 37 Meter lange und 11 Meter breite Bahnbrücke, über die künftig die Züge zwischen Aue und Chemnitz rollen sollen. In zwei großen Teilen stand die Brücke schon länger bereit, nur noch nicht in der richtigen Position. Zum Einhub kam es erst diesen Mittwoch, wobei die Bahnhofstraße dabei phasenweise gesperrt werden musste.
Intensive Vorbereitung zahlt sich aus
Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden keine Fahrzeuge und Passanten auf die Straße gelassen, da ab 9 Uhr per Großkran das erste Teil mit einem Gewicht von 120 Tonnen über die Straße und ein Gebäude in Richtung Floss gehoben wurde. Eine halbe Stunde lang verfolgten zahlreiche Schaulustige diese spektakuläre Aktion. Dann dauerte es noch einmal 60 Minuten, um die Stahlkonstruktion auf den Hilfsstützen zu befestigen. "Da kommt es auf einen halben Zentimer an", sagt Donner, der mit die Aktion mit seinen vielen Kollegen entsprechend vorbereitet hatte: "Alles wurde tausendmal gemessen." Der Aufwand lohnte sich, denn alles klappte reibungslos. Auch beim 60 Tonnen schweren zweiten Teil der Brücke, die anschließend in Position gebracht wurde.
Superlift hilft mit
Um für die schwere Last gerüstet zu sein, hatte der auf festem Baugrund stehende Großkran zusätzlich zu seinen 160 Tonnen Gegengewicht noch einen Superlift erhalten. Diese 300 Tonnen mussten sein, um die schwere Brücke sicher durch die Luft zu bugsieren. Beim Absetzen der Brückenteile musste aber auch der Superlift im richtigen Moment abgesetzt werden. "Sonst wäre der Kran nach hinten gekippt", erklärt Donner. Doch auch diese Herausforderung wurde ohne Probleme gemeistert, sodass sich die Brücke nun in der gewünschten Position befindet und die Arbeiten fortgesetzt werden können. Unter anderem müssen auch noch die Stahlbögen montiert werden, die das Gewicht m Ende auf 320 Tonnen anwachsen lassen. Wann schließlich Züge über die Brücke rollen, ist noch offen. Auch aufgrund der Corona-Pandemie kann der Verkehrsverbund Mittelsachsen noch keinen endgültigen Fertigstellungstermin für die Bahnstrecke zwischen Aue und Chemnitz nennen.