Aue. Die Corona-Geisterspiele sind für den FC Erzgebirge Aue nicht nur emotional schwierig, sie sind auch finanziell eine echte Katastrophe. "Uns gehen je Spiel etwa 200.000 Euro durch die Lappen", sagt Veilchen-Boss Helge Leonhardt. Bei 17 Heimspielen in der Saison sind das fast 3,5 Millionen Euro Verlust. Hinzu kommt eine Viertelmillion Euro, die für verpflichtende Tests der Profis ausgegeben wird.
"Gravierende Entscheidungen nicht an einer Zahl festmachen"
Zwar weiß Helge Leonhardt, dass es ein Privileg ist, überhaupt spielen zu dürfen. Doch aus seiner Sicht verliert der Fußball dadurch alles, was ihn ausmacht. Gerade jetzt sieht er aber einen direkten Zusammenhang zwischen der steigenden Zahl der Testungen und der steigenden Infektionszahlen. "Das ist gut und richtig so, dass man die jetzt rausfischt. Aber weil die Zahlen durch die steigende Anzahl von Tests hochgehen, sollte man auch die Inzidenzwerte anpassen", mahnt Leonhardt den Ansatz zu überdenken: "Wir können solch gravierende Entscheidungen nicht an einer einzigen Zahl festmachen." Zudem ist er vom Hygienekonzept seines Vereins überzeugt. "Das könnten wir noch verifizieren und sofort umsetzen", so der FCE-Präsident.
DFB greift erneut hart durch
In der vergangenen Woche allerdings gab es für den Klub erst einmal schlechte Nachrichten vom DFB-Kontrollausschuss. Dieser hat den FC Erzgebirge Aue zu einer Strafe von 15.000 Euro verdonnert. Im Zusammenhang mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 am 6. März soll der FCE gegen das Hygienekonzept verstoßen haben. Demnach waren zum Jubiläumsspiel zu viele Menschen im Stadion. Zwar stimmte der Verein der Strafe bereits zu, doch der Vorstand erklärte: "Die Strafe ist für uns nicht nachvollziehbar und sehr bedauerlich zugleich, da es allenfalls Verstöße gegen das Hygienekonzept in geringem Umfang gegeben hat. Ein Großteil der Vorwürfe hat sich nicht bestätigt." Die Strafe werde extern bezahlt, so dass sich für den Verein kein weiterer finanzieller Nachteil entsteht, heißt es auf der Homepage des FC Erzgebirge Aue. Für den Kumpelverein ist es bereits die zweite Strafe, die wegen Verstößen gegen das Hygienekonzept. Bereits im Januar wurde der Verein zur Kasse gebeten.