Hohe Radonbelastung in Schneeberg: "Es wäre schon gut, wenn man den Richtwert einhalten kann"

Bergsicherung Fehlende Finanzierung im Altbergbau bedroht laufende Projekte

Schneeberg. 

Schneeberg. Die hohe Radonbelastung auf gesetzliche Grenzwerte abzusenken, das ist Ziel eines Wetterprojektes, das man im Untergrund von Schneeberg realisieren möchte. Schneebergs Bürgermeister Ingo Seifert sagt: "Es ist immer wieder unvorstellbar, wenn man hinabsteigt. Es vermutet und denkt keiner, wie viele Hohlräume es gibt. Das ist schon Wahnsinn. Das Thema Gefahren-Abwehr wird einem erst bewusst, wenn man selbst einfährt."

"Es wäre schon gut, wenn man den Richtwert einhalten kann"

In Schneeberg sind 200 Gänge namentlich bekannt. Manche sind kilometerlang und andere wieder nur wenige Meter. Man vermutet, dass mindestens 80 Prozent des Altbergbaus noch völlig unbekannt ist. Das Wetterprojekt, wofür letztes Jahr der Startschuss gefallen ist, sollte jetzt einmal zu Ende gebracht werden, so der Bürgermeister. Es gehe um Arbeitsplätze und darum, das Radon in der Stadt zu reduzieren. "Vollständig wird man das Radon wohl nicht rausbekommen, aber es wäre schon gut, wenn man den Richtwert einhalten kann", sagt Tobias Steinert, Geschäftsführer der Bergsicherung Sachsen.

Baustellen werden gestundet und die Arbeiten werden gestoppt

Die Sicherungsarbeiten, die aktuell laufen, dienen dazu, die Voraussetzung für dieses Projekt zu schaffen. Doch jetzt droht der Bergsicherung Sachsen und der Bergsicherung Schneeberg, die in dem Fall zusammen die Baustelle am Kirchplatz betreuen, wo man den Untergrund erforscht und sichert, ein Stopp. Für die Beseitigung von Schadstellen aus dem mittelalterlichen Bergbau hat der Freistaat Sachsen im vergangenen Jahr 16,2 Millionen Euro im Erzgebirgskreis bereitgestellt. Wie Jochen Pfab, Gruppenleiter Bergbau der Bergsicherung Schneeberg, erklärt, fließen die Mittel, die für dieses Jahr eingestellt waren, nicht im vollen Umfang. Bedeutet: Baustellen werden gestundet und die Arbeiten werden gestoppt.

Gefahr für mehr Kurzarbeit besteht

"Wenn das so weiter geht, besteht die Gefahr, dass noch mehr Leute in Kurzarbeit gehen müssen", so Pfab. Was das Wetterprojekt angeht, so ist die Maßnahme auf viele Jahre angelegt. Normalerweise sollte dieses Jahr die Ausschreibung erfolgen und im Oktober 2021 steht das Vertragsende. Das Areal, um das es sich handelt, ist sehr groß und reicht von Bad Schlema bis zum Filzteich in Schneeberg.

 BLICK ins Postfach? Abonniert unseren Newsletter!