Im Erzgebirgskreis gehören Bauarbeiter zu den Rekord-Pendlern

Bauarbeiter Lebenszeit geht im Auto flöten

Erzgebirge. 

Erzgebirge. Es ist ein Fakt, dass Bauleute oftmals mehrere Stunden täglich im Auto verbringen, um zur Arbeit zu kommen, ohne die Zeit für die Fahrerei bezahlt zu bekommen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) will jetzt eine Entschädigung der Wegezeiten durchsetzen. Wie es vom Bezirksverband Südwestsachsen heißt, gehören Bauarbeiter im Erzgebirgskreis zu den Rekord-Pendlern. Von den rund 4900 Bauarbeitern nehme ein Großteil enorme Pendelstrecken in Kauf. Wie Andreas Herrmann, Bezirksvorsitzender der IG BAU Südwestsachsen erklärt, habe man nicht nur besonders weite Wege, um zur Baustelle zu gelangen, sondern habe es auch mit ständig wechselnden Einsatzorten zu tun. Darunter leide die Familie, Freunde und die Freizeit der Betroffenen. Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Tarifrunde, die am 25. Juni in Wiesbaden fortgesetzt wird, erstmalig eine Entschädigung der sogenannten Wegezeiten am Bau.

Untersuchung zeigt Fakten auf

Das Pestel-Institut hat in einer aktuellen Untersuchung aufgezeigt, dass Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurücklegen. Jeder Vierte hat in einer repräsentativen Umfrage unter 4.800 Bau-Beschäftigten angegeben, dass er mehr als eine Stunde zur Einsatzstelle unterwegs ist. Hinzu kommt die Rückfahrt. Nimmt man im Vergleich alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, dann betrifft das lediglich fünf Prozent. Andreas Herrmann spricht von "verlorener Lebenszeit" und fordert die Baufirmen auf, den Einsatz ihrer Mitarbeiter anzuerkennen. Der Gewerkschafter weiß genau, dass mobiles Arbeiten zum Bau dazu gehört und dass auch immer woanders gebaut wird. Doch die Bauarbeiter sollten nach seiner Auffassung für die Fahrerei immerhin eine Entschädigung bekommen, durch Geld oder Zeit-Guthaben. Die Bauwirtschaft könne durch ein Entgegenkommen auch wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten.

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