Im Schacht glimmt ein Licht....

Kommentar zur Lage bei Erzgebirge Aue Lauer Frühlingswind statt tosender Hurrikan beim FCE-Trainerwechsel

Kommentar zur Lage bei Erzgebirge Aue

Fans des FC Erzgebirge Aue sind hart im Nehmen. Sie sind gewohnt, dass der Verein oft bis zum letzten Spieltag zittern musste. Dass der Veilchen-Klub in der 2. Fußball-Bundesliga spielt, ist eben keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis harter und solider Arbeit. Gerade auch - und das betone ich an dieser Stelle ganz besonders - auf Führungsebene.

In dieser Saison läuft es eben überhaupt nicht rund. Wirtschaftlich unterzieht sich der FCE durch Corona einem unfreiwilligen Crashtest. Sportlich sieht es noch schlimmer aus. Aue hält die rote Laterne in den Händen. Von Niederlage zu Niederlage werden die immer gleichen Floskeln bemüht, nicht selten die Schiedsrichter gescholten.

 

Impulse durch einen alten Bekannten?

Nach jedem Spiel hofften die Fans auf eine Art Hurrikan, der endlich durchs Lößnitztal zieht. Doch der Hurrikan zog nicht. Das Gefühl, sich der Situation zu ergeben, war für viele unerträglich. Die Rufe, Marc Hensel nicht zu verbrennen und auch die Kritik an ihm, wurden Woche für Woche lauter. Nun gab es am Mittwoch die Reaktion: Ein Hurrikan war es erneut nicht, eher ein lauer Frühlingswind. Veilchen-Präsident Helge Leonhardt stellte Pavel Dotchev als neuen Cheftrainer vor. Die Würfel sind also gefallen - mal wieder intern. Der Sportdirektor soll als Cheftrainer für neue Impulse sorgen und für das Fußball-Wunder im Erzgebirge sorgen. Marc Hensel bleibt im Trainerteam und bekommt die Zeit, die er benötigt, seinen Trainerschein zu machen und als Gymnasiallehrer zu arbeiten.

 

Trainertalent aus der Schusslinie genommen

Gleichzeitig nimmt der Veilchen-Boss den erst 35-Jährigen aus der Schusslinie. Er schützt ihn und das ist vorbildlich. Denn Hensel holte mehrfach die Kohlen für den Verein aus dem Feuer. Das sollte - bei aller berechtigter und sachlicher Kritik - niemand vergessen. Auch sollte sich jeder vor Augen führen, dass Leonhardt zum Steuer griff, als das Boot schon einmal durch ein heftiges Unwetter fuhr und das Steuerrad auch festhielt als es scheinbar schon untergegangen war. Er war es, der dafür sorgte, dass das Boot wie Phönix aus der Asche wieder auf ruhiger See durch die 2. Liga schipperte.

 

Das schnelllebige Fußballbusiness...

Doch Misserfolg und Fehlentscheidungen hebeln im schnelllebigen Fußballgeschäft Erfolge und Glücksgriffe innerhalb kurzer Zeit aus. Wie sagte ein Fan neulich zu mir: "Alle meckern über Leo und die Fehler, die er im Sommer gemacht hat. Aber keiner fragt: wären wir ohne ihn überhaupt noch hier?"

Weil im Sportjournalismus Patriotismus erlaubt ist, hoffe ich sehr, dass der laue Frühlingswind die Veilchen zum Aufblühen bringt. Oder anders: Im Schacht glimmt ein Licht. 

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