Integration ist nicht bequem

Das Wort zum Sonntag von Walter Kurth

Manchmal ist "bequem" ein Synonym dafür, dass das Leben gut ist: Vor dem Fernseher sitzen, ab und zu im Internet surfen oder im Kegelverein ein paar Kugeln schieben. Womöglich hat diese Vorstellung vom guten Leben überhandgenommen. Es bequem haben, die Freizeit genießen und seinem Hobby nachgehen können ohne Probleme und Anstrengung. Hält dieses Ziel der Wirklichkeit stand angesichts der Krisen, die wir haben mit dem Klimawandel oder im Nahen Osten mit ihren Folgen?

Mir kommt so ein Wohlfühloase zunehmend vor wie der Traum vom Schlaraffenland: Gutes Leben gibt es nicht nur bequem. Sport ist doch auch erst richtig gut, wenn man geschwitzt hat. Warum sollte da "gutes Leben" im Ganzen möglich sein ohne Anstrengung?

Eine biblische Geschichte erzählt für mich sehr schön davon.

Ein Mann ist überfallen und ausgeraubt worden. Verletzt liegt er am Straßenrand und hofft auf Hilfe. Vorübereilende lassen ihn liegen und wählen den bequemen Weg. Angst spielt mit bei der Frage, ob man helfen soll. Nach Köln ist das erst recht so.

Gutes Leben mit den Flüchtlingen ist wohl auch nur möglich, wenn wir unsere Ängste aushalten und überwinden. Wenn wir selbst ihre Integration wollen und fördern. Und wenn die Flüchtlinge dabei ihren Willen dazu bekunden.

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