Noch lässt der Frühling auf sich warten. Auch im Preßnitztal. Allerdings zählt der Kaffee-Kurt schon die Tage bis zu seinem Saisonstart. Am Karfreitag wird er seinen Stand am Preßnitztalmuseum in Niederschmiedeberg das erste Mal in diesem Jahr öffnen. Das ist der 18. April. Bis dahin hat er noch einiges zu Hause zu erledigen.
Einiges zutun beim Kaffee-Kurt
Dazu nutzt er in der Regel immer die Zeit von November bis März. Im Sommer spannt ihn sein Geschäft vollends ein. So nimmt ein Kreislauf am Karfreitag Fahrt auf. Der endet erst am Tag nach dem 31. Oktober. Dann geht es wieder in die Winterpause. Beginn des Zyklus ist der Einkauf jeden Mittwoch. Dazu steuert der Kühnhaider immer mehrere Geschäfte zwischen seinem Heimatort, Marienberg und Olbernhau an. Die Qualität spielt für ihn eine große Rolle. Schließlich sollen seine Gäste für ihr Geld auch etwas bekommen. "Nur aus guten Zutaten kann man eine gute Sache machen", bringt er das auf den Punkt. Beim Mehl ist er wählerisch. Ausschließlich die Marke Kathie kommt für ihn in Frage. Die verwendeten Früchte sind in der Regel getrocknet. So wird der Kuchen seiner Meinung nach schön locker. Das Brot kommt aus Marienberg, das Speckfett aus Olbernhau. Für die Rucksackkekse braucht der Kaffee-Kurt Haferflocken. Nach langem Probieren ist er beim sächsischen Produkt aus Wurzen hängen geblieben. Bis er alle Zutaten zusammen hat, vergeht der Mittwoch. Donnerstags werden Kekse gebacken. Dabei nimmt gar nicht so sehr das Backen die meiste Zeit in Anspruch. Die Kekse wollen auch verpackt und etikettiert sein. Und die Beutel sollen auch von ihrem reinen Äußeren her einladend wirken. Bis alles getan ist, kann es schon einmal Freitagmittag werden. Dann geht es ans Kuchenbacken für den Samstag.
Leckere Kostbarkeiten
Nachmittags fällt dafür der Startschuss. Über die Mengen schweigt sich der Kaffee-Kurt aus. Fest steht aber, dass Streuselkuchen mit Früchten und Mandeln sowie Schokoladenkuchen mit frischer Ananas am meisten gefragt sind. Ein Blick auf die Wettervorhersage ist nicht unerheblich. Mehr Sonnenschein und wärmere Temperaturen bedeuten meist: mehr Appetit bei den Gästen. Tendenziell wird in Niederschmiedeberg Kuchen ein bisschen weniger nachgefragt als am alten Standort im Wald. Dafür wird im Preßnitztal erheblich mehr Kaffee getrunken. Eine Erklärung dafür könnte die Lage sein. Schließlich mussten die Leute früher zu ihm hin wandern. Das macht Hunger. Niederschmiedeberg steuern auch viele mit dem Auto an. Das Backen dauert bis in die späten Abendstunden des Freitags hinein. Danach bereitet der Kaffee-Kurt seine Backstube schon auf die Sonntagskuchen vor. Schließlich ist er am Samstag nie vor 19 Uhr zu Hause. "Da muss alles soweit fertig sein, dass ich nur noch ranlaufen muss", so das Kühnhaider Original. Die Nacht vom Samstag auf den Sonntag ist die kürzeste. Vor 23.30 Uhr kommt er kaum ins Bett. Schließlich muss die Backstube auch sauber hinterlassen sein. Am Sonntagmorgen schwingt er sich schon um 4 Uhr aus den Federn. Der Sonntagskuchen ist dann soweit abgekühlt, dass er eingepackt werden kann. Montags ist Großreinemachen angesagt. Dann ist es einen Tag eher ruhig, bis der Kreislauf von neuem beginnt.
Abläufe werden verschärft
Übrigens verschärfen sich die Abläufe dann, wenn die Woche zusätzlich Feiertage aufweist. Dann hat der Kaffee-Kurt ebenfalls geöffnet. Natürlich ist das für den Mann jenseits der 60er anstrengend. Dennoch macht es ihm Spaß und er freut sich schon riesig auf den ersten Tag im Preßnitztal.