Kompostieranlage in Adorf wird zum Winterparadies für Möwen

Ornithologie Vermeintlicher Küsten-Vogel verbringt den Winter zum Teil im Erzgebirge

Adorf. 

Adorf. Wer das Wort Möwen oder ihren markanten Ruf hört, der denkt sofort an die Ostsee oder zumindest ans Meer. Doch auch im Erzgebirge sind Möwen zu finden - allerdings fast ausschließlich in den kalten Monaten. Auch wenn wir die Möwe an der Küste verorten, gibt es auch Binnenmöwen und eben diese ziehen in den Wintermonaten auch ins Erzgebirge. Konkret gesagt nach Adorf. Denn dort finden die Tiere Nahrung. Eine Deponie für Bioabfälle macht es möglich.

 

Bis zu 8.000 Möwen verbringen den Winter im Erzgebirge

Rico Spangenberg, der zur Fachgruppe Stollberg im Verein sächsischer Ornithologen gehört, beobachtet die Möwen schon seit einigen Jahren. Insgesamt hat er bereits sechs Arten an diesem Standort ausgemacht, darunter Silbermöwen, Steppenmöwen und Mittelmeermöwen. Etwa 5000 bis 8000 Möwen, so die Beobachtung von Fachleuten, verbringen den Winter im Freistaat. Der Großteil der Vögel kommt aus osteuropäischen Landkolonien, beispielsweise aus der Slowakei, Weißrussland und der Ukraine. Hin und wieder sind in den Kolonien auch beringte Möwen auszumachen. Dabei hat Spangenberg schon Überraschungen erlebt: Am 27. Dezember hat er eine Mittelmeermöwe 12 Uhr in Adorf gesichtet, die 16 Uhr am Speicherbecken Niederwartha auftauchte.

 

Möwen im Erzgebirge eher scheu und zurückhaltend

An der Kompostieranlage in Adorf sind die Vögel hauptsächlich am Vormittag zu beobachten. Sie nehmen dort ihr Buffet ein, um über den Tag zu kommen. Die Nächte verbringen sie an anderen Stellen, unter anderem an sächsischen Talsperren. Wer die Möwen sehen möchte, der sollte vor allem Geduld mitbringen.

"Von der Ostsee kennen wir die Möwen sehr zutraulich", sagt Spangenberg. Das habe etwas damit zu tun, dass sie Menschen gewohnt sind. Die Binnenmöwen, die man im Erzgebirge entdecken kann, sind hingegen scheu und sehr zurückhaltend. Deshalb empfiehlt der Ornithologe, Wege und Straßen nicht zu verlassen. Sinnvoll sei es, die Tiere aus dem Auto heraus zu beobachten.

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