Nun hat es auch die Fußballer des SV Tirol Dittmannsdorf erwischt. Der Spitzenreiter der Kreisliga Ost, der zuvor als einziges Team im gesamten Erzgebirge noch kein Pflichtspiel in dieser Saison verloren hatte, musste im Viertelfinale des Erzgebirgspokals seine erste Niederlage hinnehmen. Bei der BSG Motor Zschopau, auch in der Liga der ärgste Verfolger des SV Tirol, verlor die Mannschaft von Trainer René Anke mit 0:1. In der Meisterschaft war dem Spitzenreiter im November beim 1:1 in der Nachspielzeit noch der Ausgleich gelungen, doch diesmal jubelten nur die Gastgeber.
Kulisse als Motivationsfaktor
"Beide Teams hätten gewinnen können. Dittmannsdorf hatte vielleicht sogar etwas mehr Chancen als wir", gesteht Motor-Trainer Dirk Mehlhorn. Das entscheidende Tor erzielte jedoch seine Mannschaft in der 85. Minute, als Kapitän Andreas Engert in der Defensive den Ball gewann und gegen erstaunlich weit aufgerückte Gäste Max Flade per Steilpass auf die Reise schickte. Der schlug noch zwei Haken und traf zum viel umjubelten Siegtreffer. Der war keineswegs unverdient, denn auch die Hausherren spielten mutig mit und überzeugten vor allem kämpferisch. "Die Kulisse spielt da auch eine Rolle. Das kitzelt noch ein paar Prozent mehr aus der Mannschaft heraus", sagt Mehlhorn mit Blick auf die weit über 300 Zuschauer. Dieser Heimvorteil soll sich auch am 1. Mai im Halbfinale gegen Titelverteidiger ESV Zschorlau bemerkbar machen. Die Gäste sind zwar klarer Favorit. "Aber das war Bayer Leverkusen beim DFB-Pokal-Halbfinale in Bielefeld auch", so der BSG-Coach schmunzelnd.
Verletzung macht Niederlage noch bitterer
Sein Gegenüber René Anke gratulierte den Zschopauern nach einem "Spiel auf gutem Niveau" zum Sieg. Den vergebenen Chancen, bei denen der starke Motor-Keeper David Walther stets zur Stelle war, trauerte der Tirol-Trainer nur kurz hinterher. Mehr Sorgen bereitete ihm die Verletzung von Oliver Weise. Der Dreh- und Angelpunkt der Offensive musste nach einem unglücklichen Zusammenprall bei einem Kopfballduell wegen des Verdachts auf Kieferbruch ins Krankenhaus gebracht werden und wird wohl länger fehlen. "Bislang sind wir gut durch die Saison gekommen, aber jetzt wird es eng", sagt Anke mit Blick auf die Personalsituation. Dennoch geht er davon aus, dass die Pokal-Niederlage sein Team nicht aus dem Rhythmus bringen wird. Im Gegenteil: Jetzt werde der Kreisliga-Spitzenreiter den Fokus noch stärker auf die Meisterschaft legen. Dort beträgt der Vorsprung auf die zweitplatzierten Zschopauer acht Spieltage vor Saisonende sieben Punkte.