Obwohl er äußerlich immer sehr entspannt wirkt, dürfte Michael Schuster in dieser Woche viel Wehmut verspüren. Schließlich geht am kommenden Wochenende nicht nur die Weihnachtsschau im Gelenauer Depot Pohl-Ströher zu Ende, sondern auch seine Zeit als Leiter dieses einzigartigen Depots. Mit 66 Jahren steht der Buchholzer unmittelbar vor seinem letzten Arbeitstag. Und neben Wehmut sind ihm vor allem Stolz und Dankbarkeit anzumerken. Zum Beispiel wenn er auf die acht vollen Gästebücher blickt. Viele der über 250.000 Besucher, die seit 2010 gekommen sind, haben dort ihre Begeisterung zum Ausdruck gebracht.
Dem Erzgebirge verbunden
Dankbar ist der dem Brauchtum tief verbundene Erzgebirger für viele schöne Erfahrungen, in erster Linie aber für die Unterstützung der Mäzenin und ihrer Familie. "Ohne sie und ihr Engagement wäre das alles nie möglich gewesen", sagt Schuster über die 2016 verstorbene Erika Pohl-Ströher sowie deren Nachkommen, vor allem Sohn Bertram Pohl und dessen Frau Martine. Ausschlaggebend für das ganze Projekt waren die Sammelleidenschaft und die Heimatverbundenheit von Erika Pohl-Ströher. Der 1919 geborenen Unternehmerin, die ihre familiären Wurzeln im Erzgebirge hatte, später aber in der Schweiz lebte, lag viel daran, ihre hochkarätige Sammlung an Volkskunst und Spielzeug im Erzgebirge zu präsentieren.
Größe mehr als verfünffacht
So entstand 2007 zunächst die Manufaktur der Träume in Annaberg-Buchholz, wenige Jahre später dann das Depot Pohl-Ströher in Gelenau. Zusammen mit Eckart Holler, der sich mit 80 Jahren nun ebenso zur Ruhe setzt, war Michael Schuster dabei eine treibende Kraft mit immer wieder neuen Ideen. So entstand das Konzept mit Oster- und Weihnachtsschau, zu dem sich 2016 die Sommerschau gesellte. Dabei war es nicht immer einfach, aus dem riesigen Inventar eine Auswahl zu treffen. "Von den anfänglich 2000 Ausstellungsstücken sind wir nun auf etwa 11.000 angewachsen", sagt der scheidende Leiter, der zudem ein großes Netzwerk mit Leihgebern und Handwerkern aufbaute. Volkskunst sollte schließlich erlebbar sein im Depot, das von Freitag bis Sonntag (10 bis 18 Uhr) zum letzten Mal unter Schusters Leitung seine Pforten öffnet.