MZ-Werksfahrer wäre am Sonntag 85 Jahre alt geworden

Motorsport Erinnerungen an das Gelenauer Urgestein Hans Fischer

Gelenau. 

Gelenau. Der MZ-Werksfahrer Hans Fischer war in den 50er und 60er Jahren der Leuchtturm des Zschopauer Motorsports. Das Gelenauer Urgestein, von Wegbegleitern und Freunden nur Fischer-Hansel genannt, wäre am Sonntag 85 Jahre alt geworden.

Er war ein energischer Mensch, der in kein Schema passte. Talent, Leistungswille, Ehrgeiz und sein Intellekt waren entscheidende Faktoren während seiner erfolgreichen aktiven Zeit. Er war ein Mensch mit prägnantem und eigenständigem Charakter, den man in keine gängige Schublade stecken konnte, aber mit ihm wiederum durch dick und dünn hätte gehen können.

Meister des Sports

Der Gelenauer war 1955 Erststarter bei "Rund um Zschopau", 1956 bis 1958 Mitglied der MZ-Werksmannschaft im Motorrad-Geländesport. Hans Fischer wurde innerhalb jener drei Jahre im Gelände zunächst 1956 in der 125ccm-Klasse nationaler Meister und erneut ein Jahr später in der 250ccm-Klasse, nachdem er die erste Goldmedaille bei der Sechstagefahrt im tschechoslowakischen Spindlermühle fürs Motorradwerk eingefahren hatte. 1958 als "Meister des Sports" geehrt, hatte Hans Fischer auch zahlreiche Goldmedaillen und Klassensiege in jener Zeit eingefahren.

Das Ausnahmefahrer wechselte 1959 in den Straßen-Rennsport. Doch die außergewöhnliche Karriere des Gelenauers endete 1963 abrupt in Opatija, als er in einen Massensturz verwickelt wurde und in der Folge mit anhaltenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Einer der besten Motorradfahrer

Der 79-jährige Zschopauer Volker Uhlig, selbst früher Geländesportler, erinnert sich: "Hans Fischer war aus meiner Sicht einer der besten Motorradfahrer, die es nach dem Krieg gab. Er hatte praktisch kaum Motor- oder Fahrgestellausfälle. Er fuhr schnell und doch behutsam und feinfühlig. Er fuhr im Gelände so elegant und weich, dass man theoretisch nach einer Sechstagefahrt noch eine weitere mit demselben Motorrad hätte dranhängen können. Doch er hat den größten Fehler gemacht, indem er in den Straßen-Rennsport wechselte. Damals suchten sie leichte und geschmeidige Leute und dem entsprach der Fischer Hansel, der auf Anhieb Erfolge einfuhr."

Um sich aus dem Motorsport gebührend zu verabschieden, startete Hans Fischer 1965 eindrucksvoll als Privatier bei "Rund um Zschopau". Dort, wo 1955 seine Karriere auf einer IFA RT125 Fahrt aufgenommen hatte. Er wurde Dritter in der 250ccm-Klasse.

Nach langer Krankheit verstarb er einsam in der vorletzten Septemberwoche des Jahres 2008, im Alter von 71 Jahren in seinem Heimatort Gelenau.

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