Neukirchen: Waldfriedhof stoppt Planungen für Windrad

Streitigkeiten Potenzieller Anlagenbetreiber wirft der Gemeinde Trickserei vor

Neukirchen. 

Neukirchen. Die Firma "Sabowind" zeigt sich angesichts der Tatsache fassungslos, dass am Neukirchener Wald ein Bestattungswald errichtet werden soll. Das Freiberger Unternehmen plant an dieser Stelle schon seit 2018 den Bau eines Windrades. Sie werfen der Gemeinde Neukirchen vor, der Waldfriedhof diene dazu, das Windrad zu verhindern. "Dadurch gilt für das Gebiet eine Veränderungssperre, die das Genehmigungsverfahren aussetzt", beklagt die Projektmanagerin Anne van den Brandt. "Solange die Sperre gilt, kann das Landratsamt nicht überprüfen, ob die Verweigerung rechtswidrig gewesen sein könnte", berichtet der Pressesprecher des Landratsamts des Erzgebirgskreises André Beuthner. Laut Bürgermeister Sascha Thamm lehnte der Gemeinderat schon damals die Anlage ab, da im Neukirchener Wald geschützte Vogelarten leben, diese Auswirkungen auf den Legebetrieb der Firma Eifrisch hätte und der Abstand zur Wohnbebauung zu gering sei. Er könne die Verärgerung von "Sabowind" nachvollziehen, verweist jedoch auf die Planungshoheit der Gemeinde. "Wir entschieden uns nicht für den Waldfriedhof, um das Windrad zu verhindern, sondern weil die Gegebenheiten vor Ort ideal sind", sagt er.

Im Sommer nächsten Jahres fällt Entscheidung

In den nächsten Monaten würden anhand eines Bebauungsplanverfahrens die Vor- und Nachteile eines Waldfriedhofs abgewägt. Im Sommer des nächsten Jahres soll der Gemeinderat dann entscheiden, ob der Waldfriedhof gebaut wird. Doch auch der Dachverband der Friedhofsvereine rät davon ab, da eine solche Waldnutzung unrentabel werden könnte und Haftungsrisiken entstehen. Zudem verweisen sie auf den kirchlichen Friedhof sowie die Existenz weiterer Bestattungswälder im Erzgebirgskreis. Die Gemeinde ist laut Sascha Thamm gegenüber "Sabowind" kompromissbereit, allerdings hätte das Unternehmen noch keinen konkreten Vorschlag unterbreitet. Auch ihre Planungen wollen sie nicht nochmals im Gemeinderat vorstellen. "Sabowind" entgegnet dem, es habe kein Signal der Kompromissbereitschaft seitens des Bürgermeisters gegeben. Deswegen sei eine erneute Vorstellung auch nicht zielführend. Vielmehr müsse die Gemeinde erklären, wie ein Kompromiss aussehen solle. Trotzdem seien sie weiterhin an einer Einigung interessiert und für Gespräche bereit.

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