Positiv "Renn-verrückter" Rainer Pommer ist 70

MOTORSPORT Auer war und ist dem Motorsport auf und an der Strecke stark verbunden

Aue. 

Am heutigen Samstag feiert mit dem Auer Rainer Pommer ein Mann seinen 70. Geburtstag, der sich hierzulande einst als Rennfahrer einen Namen gemacht hat und bis heute als Organisationchef des Zschorlauer Dreieckrennens sowie als Beauftragter des ADAC Sachsen für den historischen Rennsport tief in der Szene verwurzelt ist. Ebenso in der Kommunalpolitik.

Karrierestart mit einfachsten Mitteln

Am 14. Dezember 1954 erblickte Rainer Pommer in Schneeberg als Sproß einer Motorsport-begeisterten Familie das Licht der Welt. Vater Erhard war selbts Rennfahrer, vor allem aber ein begnadeter Techniker, der beim MC Wismut Aue nahezu allen Rennfahrern unter die Arme griff. So kam es, dass er auch spätestens beim Rundstreckendebüt seines Filius Rainer auf der damaligen auf der Bernauer Schleife im Jahr 1973 zur Seite stand. Obwohl dieser damals schon 18 war, jedoch zuvor nur Bergrennen zur Bezirksmeisterschaft gefahren war, musste Vater Erhard seine schriftliche Einwilligung zur Teilnahme seines Sohnes geben.

Viel zu tun

Damit ging es bei ihm nun so richtig los. Mit einer 50-ccm-Simson-Rennmaschine belegte Rainer Pommer in der Bezirksbestenermittlung den dritten Endrang sowie auf DDR-Ebene Platz zehn. Danach rief erst einmal die Armee, sodass er 1977 einen neuen Anlauf nehmen musste. Da für die 50er das Material immer knapper wurde, geschah dies mit einer 125-er MZ-ES bei den Serienrennen zur Bezirksmeisterschaft. Parallel baute er mit seinem Vater eine 125er-Rennmaschine auf, mit der er bei verschiedenen Bergrennen ebenfalls antrat.

Motorrad von MC Wismut Aue

Für 1978 stellte ihm der MC Wismut Aue ein Clubmotorrad zur Verfügung. Auch dank der Fürsprecher Dieter Lange und Hans-Joachim Sewerin durfte er im gleichen Jahr bereits bei den Läufen zur DDR-Bestenermittlung in der Achtelliterklasse an den Start gehen. Nach Siegen auf dem Sachsenring und auf dem Schleizer Dreieck lag er in der Tabelle sehr gut, doch nach einem technisch bedingten Ausfall bim Finale auf dem Frohburger Dreieck beendete er die Saison auf einem letztlich doch enttäuschenden vierten Platz, denn damit hatte er das Ziel, Aufstieg in die Lizenzklasse, denkbar knapp verfehlt.

1979 reichte es für Rainer Pommer nur zu Rang zehn der 125er-Ausweisklasse. Trösten konnte er sich in jenem Jahr mit dem Gewinn der Clubmeisterschaft des MC Wismut Aue.

Endlich der Aufstieg in die Lizenz-Klasse

Die Jahre nach 1980 wurden für die DDR-Rennsportler noch schwieriger, da MZ die Ersatzteilproduktion nun ganz einstellte. Fortan hieß es noch mehr in Eigenregie in den DDR-Betrieben fertigen oder aber bei westeuropäischen Fahrern halblegal und teurer einkaufen. Rainer Pommer brachte das alles einigermaßen gut unter einen Hut und belegte beim Bergrennen in Eisenach Platz sechs, bei den Rundstreckenrennen auf dem Sachsenring, in Schleiz und in Frohburg die Plätze sieben, zwei und acht sowie beim abschließenden Bergrennen in Sangerhausen Platz vier. Damit hatte er 32 Punkte auf sein Konto gebracht, was Endrang drei und den überfälligen Aufstieg in die Lizenz bedeutete. Auch hier schlug der Auer auf Anhieb ein. Mit den Plätzen acht, vier und fünf bei den drei übrig gebliebenen DDR-Rundstreckenrennen sowie Platz fünf in Sangerhausen schloss er die 125er DDR-Meisterschaft in seinem ersten Jahr auf Rang drei ab.

Schwerer Unfall

Daraufhin erhielt Rainer Pommer zusätzlich die internationale Lizenz und wurde zu zwei Auslandsrennen berufen. Das Jahr wurde für ihn aber zum Fiasko. Immer wieder bremsten ihn technische Probleme ein und beim Saisonfinale in Frohburg sogar aus. Hier hatte er einen schweren Unfall, woraufhin er die folgenden zwei Jahre pausieren musste. In dieser Zeit baute er, wiederum gemeinsam mit seinem Vater, ein 80-ccm-Motorrad auf, mit dem er, wie auch seine gleichgesinnten Kollegen, 1985 in der 125-ccm-Ausweisklasse mit an den Start ging. Mit Gesamtplatz drei konnte er auch hier gleich wieder ein Achtungszeichen setzen.

Nach den Endrängen acht, acht und sechs in den Jahren 1986, 1987 und 1988 verabschiedete sich Rainer Pommer wegen des anhaltenden Materialmangels am Ende der Saison 1989 vom aktiven Rennsport.

Organisationstalent privat und im Rennsport

Nach der Wende stand erst einmal die berufliche Neuorientierung an. Als Karosserie- und Lackiermeister machte sich Rainer Pommer mit der Wende selbständig. Doch lange blieb er dem Motorsport nicht fern. Von 1993 an unterhielt er ein eigenes Rennteam in der Deutschen Meisterschaft, das mangels Sponsoren jedoch wieder aufgelöst werden musste. Aus Zeitgründen übernahm Rainer Pommer 1996 "nur" das Amt der 2. Vorsitzenden im 1. Auer MSC und half maßgeblich mit, dem Zschorlauer Dreieckrennen 1997 wieder neues Leben einzuhauchen.

Ehrennadel der Stadt Aue

Am 9. Juli 2013 übernahm er nach einer kommissarischen Übergangszeit den Vorsitz des 1. Auer MSC. Am 23. Juni 2023 wurde ihm von der Stadt Aue eine Ehrennadel für seine kommunalpolitische und gesellschaftliche Arbeit sowie die Vereinsleitung des 1. Auer MSC überreicht. Herzlichen Glückwunsch, Rainer Pommer!



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