Protest der Händler und Gewerbetreibenden geht weiter

Pandemie Stollberger Unternehmer wollen gehört werden

Stollberg. 

Stollberg. Der Lockdown ist eine schwierige Situation für Händler, Gewerbetreibende, Dienstleister und Gastronomen, die ihrer Arbeit nicht nachgehen dürfen. Der Gewerbeverein Stollberg hat heute erneut eine Protest-Aktion gestartet. Jörg Loos, der Gewerbevereinsvorsitzende sagt: "Wir wollen uns nicht gegen die Krankheit auflehnen oder diese verleugnen. Wir wollen einfach aufmerksam machen. Wir werden in der Situation nicht gehört und die lange Schließung kostet uns die Existenz." Was Stollbergs Oberbürgermeister Marcel Schmidt festgestellt hat: "Es gibt Geschäfte, die bereits schließen. Das ist eine Entwicklung, die können wir noch nicht einschätzen. Wir wissen nicht, wo das noch hinführt. Es kommt jede Woche eine neue Regelung. Man hat keine Ahnung, was kommt und wie man sich darauf einstellt."

Händler und Gastronomen haben alles mitgemacht, was vorgeschrieben wurde, so der Oberbürgermeister: "Es ist gerade für die kleinen Händler schwierig zu verstehen und noch dazu, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht - in den großen Einkaufszentren stehen Menschen alle nebeneinander und in kleine Geschäfte dürfen nicht einmal zwei Leute rein." In Stollberg gebe man sich seit Jahren Mühe, dass die Innenstadt attraktiv ist und das Händler und Gastronomie für Lebensqualität sorgen. "Das ist aktuell eine verdammt schwere Zeit", so Schmidt.

"Es ist dramatisch!"

Kerstin Walther, Buchhandlung Bücher-Walther in Stollberg gehört zu denen, die ab Montag wieder öffnen dürfen. Sie sagt: "Es ist dramatisch und nicht schön, wenn nur wenige Geschäfte offen sind. Wirtschaftlich ist es schwierig. Der Umsatz ist bei und um 50 Prozent zurückgegangen. Es fehlt die Laufkundschaft. Wir haben zwar einen Webshop, doch ganz ehrlich, es ist aufwendig und es sind auch hohe Kosten, weil wir ja möglichst portofrei liefern müssen, wie die großen Händler auch." Claudia Lindner, Inhaber vom Buch + Kunst Laden in Stollberg öffnet ebenfalls wieder und meint zurückblickend: "Die Möglichkeit mit Click & Collect hat schon geholfen, doch jetzt müssen wir sehen, wie es ab Montag weitergeht. Wir sind auf jeden Fall dankbar, dass wir öffnen dürfen. Schöner wäre es natürlich, wenn das alle Geschäfte könnten." Es sei nicht zu verstehen, dass die Branchen so getrennt werden, sagt Lindner, die eine Sache sehr schätzt und das ist die gute Solidarität unter den Stollberger Händlern: "Man unterstützt sich gegenseitig, wo es geht. Selbst mache ich mir auch schon Gedanken, wie ich andere unterstützen kann, wenn ich mein Geschäft wieder öffnen darf. Wie man in Kooperation treten oder mit einer Schaufenstergestaltung helfen kann, indem man auf andere mit aufmerksam macht. Auch das Schaffen von Abholmöglichkeiten wäre eine Idee."

Constanze Hamann bietet mit ihrem Stollberger Unternehmen "Sehkraft" ganzheitliche Augenoptik. Die Unternehmerin ist in der glücklichen Lage die ganze Zeit offen zu haben und unterstützt dennoch die Aktion des Gewerbevereins: "Es ist wichtig in Stollberg und auch anderswo, die Vielfalt an Unternehmen zu erhalten. Persönlich finde ich es nicht gerecht, was passiert. Die Unternehmer haben alle Hygienekonzepte entwickelt und integriert in die Geschäfte und werden dann trotzdem geschlossen. Das ist nicht fair." Die Stollberger wollen an die Aktion heute anknüpfen und planen weitere Termine.

Mehr zum Thema: In Zschopau demonstrierten die Händler heute ebenfalls. 

Auch in Mittweida gehen die Menschen seit Wochen auf die Straße.

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