Annaberg-B. Auch der zweite Lockdown trifft nicht nur die Wirtschaft empfindlich, sondern ebenso viele Familien. Denn diese sind während dieser Zeit in ihren vier Wänden mit ihren eigenen Sorgen belastet und oft allein gelassen. Das sorgt für Zündstoff und Ängste. "Familien brauchen Rituale, Sicherheit und Strukturen im Alltag. Dies alles ist auch jetzt wieder unsicher und Existenzängste treiben die Menschen um", wissen Christiane Warnat-Lehker und Nadja Hiller als Leiterinnen des Familienzentrums Annaberg, welche die Einrichtung blitzschnell auf die neuen Herausforderungen eingestellt haben. "Wir haben gemerkt, dass wir sofort auf die Erfahrungen vom Frühjahr zurückgreifen können", sagt Nadja Hiller. Sie erklärt: "Wir haben unsere Arbeit wieder umgestellt und von Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr sowie Freitag 8 bis 12 Uhr eine Hotline unter Ruf 03733 23276 eingerichtet.
Die Erweiterung der Kontaktzeiten ist uns möglich, weil wir verzahnt arbeiten und flexibel beraten. Zurzeit arbeiten wir ausschließlich mit einzelnen Familien." Das Treffen mit Eltern erfolgt nach telefonischer Absprache im Außengelände oder auch in den zahlreichen großen Räumen nach Hygienekonzept.Heike Schreiter ist die Leiterin der Eltern-Kind-Kurse-Plus. Sie kennt sich im Coaching aus und erklärt: "Die Eltern lernen bei uns und können dies dann in den Familienalltag übertragen." Für Christiane Warnat-Lehker steht fest: "Wenn in einer Großfamilie oder auch bei Alleinerziehenden Quarantäne angesagt ist, dann sind Hürden vorprogrammiert: Wer kauft ein, wenn die Eltern in Quarantäne sind? Uns fällt die Decke auf den Kopf! Viele sind in Kurzarbeit und das Geld wird immer weniger. Hier schieben wir etwas an und versuchen die Eltern zu unterstützen, damit sie aus der Sorgenspirale herauskommen."
Die kreativen Ideen gehen dem Team nicht aus. Und ganz gleich, ob Trost oder Rückenwind gebraucht wird, im Familienzentrum wird auf jeden Fall ein Rettungsschirm aufgespannt.