Schneeberger Bergarbeiter-Krankenhaus muss Betrieb endgültig einstellen

Krankenhaus Konzern soll vor hohen Ausgaben und Risiken bewahrt werden

Chemnitz/Schneeberg. 

Chemnitz/Schneeberg. Das Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg musste im Januar 2020 seine stationäre Versorgung einstellen, da es nicht mehr ausreichend ärztliches Personal zur Aufrechterhaltung des medizinischen Betriebs rekrutieren konnte. Versorgungsengpässe für die Patienten hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben, weil sich in unmittelbarer Nähe das Schwerpunktversorger-Krankenhaus in Aue befindet. Betrieben wurde der Standort Schneeberg durch die Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg gGmbH im Auftrag der Klinikum Chemnitz gGmbH.

"Wir haben um eine Fortführung der Einrichtung gekämpft"

Im Nachgang zur Einstellung der stationären Versorgung hat die Klinikum Chemnitz gGmbH intensiv an der Entwicklung eines Nachfolgekonzepts für die stationäre Versorgung am Standort gearbeitet. "Wir haben gemeinsam mit der Stadt Schneeberg lange und mit großem Engagement für ein neues, tragfähiges und nachhaltiges Konzept zur Fortführung einer Gesundheitseinrichtung am Standort des einstigen Schneeberger Krankenhauses gekämpft", sagte der Kaufmännische Geschäftsführer Dirk Balster. Doch die Rahmenbedingungen lassen keine wirtschaftlich vertretbare Umsetzung des Konzepts zu: "Fördermöglichkeiten haben sich zerschlagen, notwendige Unterstützungen durch Kosten- und Versicherungsträger sowie weitere Akteure sind ausgeblieben", so Dirk Balster. Das teilte das Klinikum in einer Pressemitteilung am heutigen Mittwochnachmittag mit.

Die Klinikum Chemnitz gGmbH kündigt daher den noch bestehenden Betriebspachtvertrag sowie einen damit im Zusammenhang stehenden Betriebsführungsvertrag mit dem Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg. So soll der Konzern vor hohen Ausgaben und unkalkulierbaren Risiken bewahrt werden. Alle verbliebenen Mitarbeiter der Tochtergesellschaft erhalten die Garantie auf einen Arbeitsplatz innerhalb des Klinikum-Konzerns.

"Das Klinikum Chemnitz als Maximalversorger war in den vergangenen Monaten aufgrund der Corona-Pandemie und seiner Stellung als Koordinator für die Region Südwestsachsen schon in besonderem Maße belastet", so Balster weiter. 2020 werde deshalb für das Großkrankenhaus ohnehin ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr. Da seien weitere hohe Kosten und teils unkalkulierbare Risiken, wie sie durch die Fortführung des Betriebs der BAK gGmbH entstünden, nicht nur unmöglich zu tragen, sondern sogar unverantwortlich gegenüber dem Klinikum Chemnitz und seinen Mitarbeitern. Vor diesem Hintergrund bliebe nur die Kündigung der Verträge.

Update:  Die Poliklinik gGmbH Chemnitz als Tochter des Klinikums Chemnitz wird alles daran setzen, ihre breite Versorgung in den wichtigen ambulanten Feldern der Allgemeinmedizin, Chirurgie und Augenheilkunde am Standort aufrechtzuerhalten und auszubauen.

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