Schwarzenberg. Zweimal am Tag - in der neunten und 17. Stunde - steigt Gerd Schlesinger in den Turm des Ratskellers Schwarzenberg. Dabei lässt er sich gern von Interessierten begleiten, serviert einen Türmertrunk und erzählt Anekdoten. Der Türmer engagiert sich aber nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch auf dem Fichtelberg. Dort ertönt eine neue Friedensglocke.
Was hinter den bekannten Sprichwörtern steckt: Türmer Gerd Schlesinger klärt auf
Ganz sicher kennen viele die geflügelten Worte der hochgeklappten Bürgersteige und die Begriffe der Torschlusspanik oder des Türmens. Doch nur wenige dürften wissen, wo genau diese Ausdrucke ihren Ursprung haben. In Schwarzenberg gibt es einen Mann, der sich bestens damit auskennt: Türmer Gerd Schlesinger: "Das sind tatsächlich alles geflügelte Worte, die mit den Zünften in Zusammenhang stehen", sagt er. Wer mehr dazu erfahren will, der sollte sich einmal dem Schwarzenberger Türmer anschließen. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Egal ob bei einer Stadtführung, einer Turmbesteigung oder einer Besichtigung der Glockenausstellung - Gerd Schlesinger nimmt sich für Interessierte alle Zeit der Welt.
Glockenvielfalt in Schwarzenberg: Vom Leichtgewicht bis zum 320-kg-Riesen
In der privaten Glockenausstellung am Rittmeistersteig kann eine winzige nur fünf Millimeter kleine Glocke bestaunt werden. Schlesinger verspricht: Auch diese klingt. Die größte Glocke in Schwarzenberg bringt ein Gewicht von 320 Kilogramm auf die Waage. Bei Führungen bindet der Türmer den Besuch der Ausstellung mit ein. Darüber hinaus ist ein Besuch nach Voranmeldung möglich. Weil der Platz in Schwarzenberg nur begrenzt ist, gibt es einen zweiten Standort der Glockenschau. "In der alten Schule in Tellerhäuser haben wir immer dienstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet."
Damit aber nicht genug: Gerd Schlesinger und Nachtwächter Jörg Eller haben sich auch mit dem Verein Friedensglocke Fichtelberg für eine neue Glocke auf dem Dach Sachsens eingesetzt. Die neue Bronzeglocke ist nun wieder stets sonn- und feiertags zu hören.
Schwarzenbergs Altstadt und ihre Schätze: Ein Muss für Besucher
Urlaubern und Touristen, die im Erzgebirge zu Besuch sind, empfiehlt Türmer Gerd Schlesinger einen Besuch in der Perle des Erzgebirges. "Die Altstadt von Schwarzenberg sollte man einfach gesehen haben." Ein Bummel durch die Gassen könnte mit einem Besuch in Perla Castrum - ein Schloss voller Geschichte abgerundet werden. Dort erhalten Gäste einen Überblick über Stadt- und Industriegeschichte. "Auch die unbesetzte Zeit spielt eine Rolle", so Schlesinger. Sehr empfehlenswert sei auch die St. Georgenkirche. "Die einzigartige Kirchendecke lockt Zimmerleute aus ganz Europa an, weil sie das einfach mal sehen wollen." Dabei handelt es sich um ein dreifach verankertes Strebewerk. "Die Decke ist in drei Etagen aufgehängt", erklärt Schlesinger.
Die Heimatecke in Waschleithe: Ein Geheimtipp für Entdecker
Und hat einen weiteren Tipp parat: "Die Heimatecke in Waschleithe ist ein wunderbares Kleinod." Dort werden Ausflugsziele der Region in Miniatur gezeigt. "Sie ist gar nicht mehr so bekannt wie früher", sagt der Türmer. Doch der "Geheimtipp" komme an. "Gäste, die wir dort hinschicken, sind immer wieder begeistert und lassen uns das auch wissen."