Bittere Nachrichten: Wie die Pressesprecherin der Stadt Aue Jana Kurwig auf BLICK.de-Nachfrage mitteilte, wird aufgrund einer angespannten Finanzlage der Stadt Aue das traditionelle Stadtfest nicht stattfinden. Stattdessen wird ein kleiner Rummel organisiert, der von nun an nicht mehr zu den gewohnten Zeiten, sondern vom 27. bis 29. Juni und zukünftig immer am letzten Juniwochenende stattfinden soll. Außerdem wird es im Frühjahr keine Shoppingnacht geben.
Keinen bestätigten Haushalt
Zurzeit gibt es keinen bestätigten Haushalt für die Stadt Aue. Die Stadt ist verpflichtet, alle Ausgaben der Rechtsaufsichtsbehörde vorzulegen. Es werden keine freiwilligen und zusätzlichen Ausgaben genehmigt, da nur Pflichtaufgaben finanziert werden.
Ungewisse Organisation von Veranstaltungen durch Geschäfte
Ob die Geschäfte diese Veranstaltungen selbst organisieren werden, ist derzeit noch offen.
Update, 22. Januar
Durch die finanziellen Probleme sind derzeit alle Abteilungen, Einrichtungen und Bereiche der Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema gezwungen zu sparen oder zumindest Sparpotentiale zu prüfen. Dies betrifft auch die Bepflanzung, als auch die Feste und Feiern der Stadt.
Frühjahrsbepflanzung
Was die Frühjahrsbepflanzung betrifft, wird diese zum Teil erfolgen, da die entsprechenden Verträge bereits im letzten Jahr ausgelöst wurden. Da die Anzucht der Blumen in den Gärtnereien Zeit in Anspruch nimmt und wir eine entsprechende Menge benötigen, werden die Verträge immer ein halbes Jahr früher gemacht.
Wappenbepflanzung
Da aber bereits im letzten Jahr die Mittel recht knapp waren, wurde sich bei der Ausschreibung bereits dazu entschlossen auf die Wappenbepflanzung unterhalb der Bahnhofsbrücke im Jahr 2025 komplett zu verzichten. Das Beet unterhalb der Bahnhofsbrücke am Bahnhofsvorplatz vor dem Gebäude des RVE mit dem Wappen von "Wismut Aue" ist immer ein besonderer Anziehungspunkt für Einheimische, als auch für Gäste der Stadt. Erstmals wurde die Bepflanzung im Jahr 2008 nach dem Abriss des Siebkesselpumpwerkes angelegt.
Drei Tage benötigt man, unabhängig von den Vorbereitungen, allein für die Pflanzung auf einer Fläche von 14m x 14m. Bepflanzt wird eigentlich immer im Frühjahr, Sommer und im Herbst. Im Frühjahr sind es rund 7500 Stiefmütterchen, in lila und weiß. Danach kommt die Sommerbepflanzung mit Männertreu, Silberblatt, Eisbegonien (Gottesauge) und Tagetes (Studentenblumen).
Im Herbst wird das Wappen seit 2020 (damals in Vorbereitung für den dann ausgefallenen "Tag der Sachsen") noch einmal neu bepflanzt. (winterharte Besenheide (Calluna vulgaris) - rot und weiß. Bis dahin wurden lediglich die verblühten Pflanzen entfernt. Generell sollte bei Bepflanzungen dieser Art der Pflegebedarf der eingesetzten Pflanzen möglichst gering sein, weil man die bepflanzte Fläche möglichst nicht betreten sollte. Ideal sind "selbstputzende" Gewächse.
Stadtfest entfällt in diesem Jahr
Feste und Feiern gehören ebenfalls nicht zu den notwendigen Pflichtaufgaben einer Stadt. Insofern wird in diesem Jahr kein Stadtfest stattfinden können, vor allem deshalb, weil die notwendigen Verträge bereits jetzt abgeschlossen werden müssten und die Planungszeit zu kurz wäre, selbst wenn man von einem bestätigtem Haushalt im März ausgehen würde. Diese Entscheidung ist nicht leicht gefallen, da wir wissen, wie sehr das Stadtfest zu einem Ort des Miteinanders und der Freude für alle Generationen geworden ist. Dennoch gab es dazu keinerlei Spielraum. Wir hoffen jedoch, dass wir in Zukunft wieder die Gelegenheit haben werden, gemeinsam zu feiern und diese Tradition fortzusetzen.
Das Stadtfest entfällt zwar in diesem Jahr, dennoch soll es eventuell einen kleinen "Rummel" geben. Voraussetzung ist auch hier ein bis dahin bestätigter Haushalt. Stattfinden wird dieser aber nicht, am seit Jahren feststehenden "Stadtfestwochenende", dem 3. Wochenende im Juli, sondern vom 27. - 29.06.2025. Künftig soll dann das Stadtfest immer am letzten Juni-Wochenende stattfinden.
Finanzen spielen Rolle bei Planung
Bei der Terminverlegung des "Stadtfestwochenendes" spielt vor allem die Finanzierung des Festes eine große Rolle. Zu den im Allgemeinen stark gestiegenen Kosten im Veranstaltungssektor, zum Teil um 50%, kommt das Problem, dass in der Ferienzeit kaum Mitarbeiter gefunden werden können, die die Durchführung der Veranstaltung z.B. als Sperrposten oder Ähnliches unterstützen. Daher müssen für diese Aufgaben externe Dienstleister beauftragt werden, was weitere Kosten verursacht.
Das Angebot, das ortsansässige Vereine mehr in die Veranstaltung eingebunden werden und ihnen damit eine Plattform zur Präsentation ihrer Vereinsarbeit, auch auf den Bühnen (ähnlich wie zum "Tag der Sachsen") geboten wird, gestaltet sich in der Ferienzeit ebenso schwierig. So signalisierte der Geflügelzüchterverein Alberoda z.B., der seit vielen Jahren die Strecke "Alberoda im Wandel der Zeit" ausgestaltet, dass man gerade in den Sommerferien enorme Mühe habe, diesen Part weiter auszufüllen.
Genauso gestaltet sich dies bei der Bindung von Musikgruppen zur Bespielung der Bühnen und Ausgestaltung des Festes mit Händlern. Durch CORONA hat sich der Markt, sowohl bei Händlern als auch bei Künstlern stark ausgedünnt. Das geringere Angebot und die hohe Nachfrage führen auch hier zu Preiserhöhungen. Das Personalproblem insbesondere in der Ferienzeit betrifft nicht nur die städtische Verwaltung, sondern wird uns ebenso von langjährigen Partnern wie den Sanitätsdiensten, Sicherheitsfirmen, dem Rummel (inklusive Riesenrad) und zahlreichen Händlern widergespiegelt.
Voraussichtlich keine Shoppingnacht im Mai
Ähnlich verhält es sich mit der Shoppingnacht. Shoppingnächte finden in Aue-Bad Schlema traditionell immer am letzten Freitag im Mai und am letzten Freitag im Oktober statt. Für die Shoppingnacht im Mai kann die Stadt deshalb in diesem Jahr nur Unterstützungen gewähren, die nicht mit finanziellem Aufwand verbunden sind. Ob in diesem Fall eine Shoppingnacht stattfinden kann, ist also fraglich, da diese komplett von den Händlern bzw. der IGA getragen werden müsste. Die Zuwendungen zur Shoppingnacht im Oktober sind abhängig von einem bestätigtem Haushalt.
Weiteres Update: Wappenbepflanzung in Aue-Bad Schlema doch gesichert
Nach Prüfung der Bestellungen hat man festgestellt, dass es doch möglich sein wird, das Wappen unterhalb der Bahnhofsbrücke vor dem Gebäude des RVE in diesem Jahr zu bepflanzen. Dies betrifft zunächst die Frühjahrsbepflanzung. Die Herbstbepflanzung soll durch Dritte finanziert werden.
Die gestrige Nachricht, dass eine Bepflanzung in diesem Jahr voraussichtlich nicht möglich sei, hatte zu heftigen Reaktionen der Bevölkerung bis hin zu Spendenaufrufen geführt. Das Wismut Wappen ist für viele Menschen Identitätsstiftend und gehört einfach zur Stadt.
Unabhängig davon bleibt es jedoch bei der Feststellung, dass das Stadtfest in der bisherigen Form mangels finanzieller Möglichkeiten im Vorbereitungszeitraum leider nicht realisierbar sein wird, ebenso ist eine finanzielle Zuwendung zur Shoppingnacht, die maßgeblich von der Wirtschaftsförderung der Großen Kreisstadt in Zusammenarbeit mit der Händlerschaft organisiert und unterstützt wird, nicht möglich.