Uraltes Kunsthandwerk belebt: Buckelbergwerke zeigen Miniaturwelten im Erzgebirge

Kunst Benjamin Salmonat baut leidenschaftlich gerne

Streckewalde. 

Benjamin Salmonats Hobby ist der Bergbau. Seit seiner Kindheit beschäftigt er sich damit. Buckelbergwerke baut er erst seit einigen Jahren. Drei Exemplare hat er mittlerweile hergestellt. Ein viertes befindet sich im Bau. Drei Sohlen sind bereits angelegt.

Eine feine Technik ist gefragt

Stöße und Firsten der Stollengänge hat der Streckewalder unter anderem aus Baumrinde hergestellt. Was er sonst noch verwendet hat, möchte er nicht verraten. Schließlich beruhen seine Erfahrungen in diesem Bereich auf langem Tüfteln und Probieren. Vier im Bergbau Fahrten genannte Leitern verbinden die Sohlen mit der Erdoberfläche. Auf diese Weise fuhren die Bergleute Jahrhunderte lang in die Bergwerke ein. Eine Kaue krönt die Oberseite des Kastens. "Das ist bei früher hergestellten Buckelbergwerken nicht üblich gewesen", weiß der 35-Jährige. Ihm gefällt es aber so besser. Schließlich gehören übertägige Gebäude zum Bergwerk dazu. Was nun noch fehlt, sind unter anderem die Figuren. Die stellt Benjamin Salmonat nicht selbst her. Da verlässt er sich auf Seiffener Qualitätsarbeit.

Bezaubernde Miniaturwelten

Seine Bergmänner kommen aus der Manufaktur Walter Werner. Sie passen seiner Meinung nach am besten in seine Untertageszenen. Der Streckewalder bearbeitet sie entsprechend, damit sie sich bewegen können oder Bewegungen darstellen. In den beiden bereits vollendeten Buckelbergwerken schlagen die Figuren Schlegel und Eisen schwingend das Gestein aus dem Berg. Kleine eingebaute Drusen zeugen vom Reichtum unter der Erde. Echte Mineralien schimmern aus der spärlich beleuchteten Dunkelheit ewiger Nacht heraus. Die Bergleute füllen Hunte und bugsieren sie die Stollen entlang. Sogar Wasserkunst hat der Bastler eingebaut. Viel Fingerspitzengefühl ist notwendig, um alles entsprechend vorzubereiten und danach zu platzieren. Das eine oder andere bewegliche Element haucht der Miniaturwelt Leben ein. Die dafür notwendigen Zahnräder, Riemenscheiben, Ketten, Schnüre und Wellen bleiben dem Betrachter verborgen. Lediglich die außen am Kasten angebrachte Kurbel ist zu sehen. Wird sie gedreht, beginnen die Bergleute sich unter Tage zu regen. Die abwechslungsreiche Arbeit mit den Buckelbergwerken liebt Benjamin Salmonat. Damit folgt er einer uralten Tradition. Früher zogen ehemalige Bergleute mit Buckelwergwerken umher und führten diese unter anderem auf Märkten vor. Auf diese Weise erzählten sie den Menschen vom Bergbau. Gleichzeitig verdienten sie sich so ein bisschen Geld. Letzteres hat der Streckewalder nicht im Sinn. Er baut seine Buckelbergwerke nur aus Spaß an der Freude. Schon als kleiner Junge ist er von diesen technischen Wunderwerken in so manchem Museum fasziniert gewesen. Eins zu kaufen war ihm aus Kostengründen nicht möglich. Also fing er an, sie selbst zu bauen. Was anfangs noch nicht so recht gelingen wollte, verbesserte er nach und nach. "Übung macht den Meister", so der Elektriker.

Große Pläne und Ziele

Mit fortschreitenden Erfahrungen möchte er zukünftige Szenerien mit noch mehr Attraktionen bereichern. So würde er in einem seiner nächsten Exemplare gern eine sich selbst umkehrende Haspel einbauen. Diese würde dann die Eimer mit Gestein nach oben und unten befördern. Auch ein kleines Pochwerk hätte er irgendwann einmal technisch in Bewegung versetzt. Ideen hat er viele. Die Szenerien selbst versucht er so realistisch wie möglich darzustellen. "Wer sich die Buckelbergwerke ansieht, soll erkennen, wie ein Bergwerk funktioniert", erklärt der Bastler. Wie es unter Tage zuging, weiß er aus eigener Erfahrung. 2019 gründete er mit Freunden den "Altbergbauverein Tiefer St. Elisabeth Stolln Streckewalde". Der Verein fährt in gemeinsamer Arbeit einen alten Stolln auf und richtet ihn wieder her. Auf diese Weise möchten die Mitglieder das unterirdische Denkmal bewahren. Das ist unter anderem immer am Tag des offenen Denkmals vor Ort möglich. Mittlerweile steht hier auch kleines Huthaus. Auch das gehört zur Bergbautradition. Unzählige ehrenamtlich geleistete Stunden stecken in diesem Projekt. Was er im Zuge seiner Befahrungen lernt, möchte er in den Buckelbergwerken sichtbar machen.



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