Vom Imbiss zur Genussadresse: Dieses Lokal bringt frischen Wind ins Erzgebirge

Gastronomie Deutschlandweit schließen immer mehr Gastronomiebetriebe. Das hat zahlreiche Gründe. Ein Lokal in Thalheim beweist jedoch seit mehreren Jahren, was es braucht, um dauerhaft bestehen zu können.

Thalheim. 

Es gibt viele spannende Lokalen. Doch das Tappas in Thalheim ist nicht einfach nur ein Restaurant - es ist ein Erlebnis. Ralf Schubert und seine Frau Annett führen ihr Lokal mit Leidenschaft, Kreativität und dem festen Willen, ihren Gästen etwas Besonderes zu bieten. Das Paar hat es geschafft, eine ganz eigene Art der Gastronomie im Erzgebirge zu etablieren, die auf Frische, Flexibilität und Nähe zum Gast setzt. Der gelernte Koch arbeitete 20 Jahre lang in Nordrhein-Westfalen, bevor er sich entschied, 2011 aus Liebe zu seiner Heimat ins Erzgebirge zurückzukehren. Noch im selben Jahr übernahm er das Bistro "Erikas Imbiss" in der Stadtbadstraße 9. Aus diesem wurde schließlich das Tappas - eine Erlebnisgastronomie, die das Erzgebirge um eine außergewöhnliche kulinarische Adresse bereicherte.

 

Erfolgreiches Konzept hat sich bewährt

Ihr Konzept ist seit vielen Jahren von Erfolg gekrönt. Anders sieht es hingegen bei anderen Gastronomiebetrieben aus. Axel Klein, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen, sagt: "Während in den letzten Jahren weiterhin neue Gastronomiebetriebe, meist im Fast Food-Bereich, eröffnet wurden, steht dies im Schatten der zahlreichen Schließungen. Zwischen 2020 und 2023 wurden in ganz Deutschland 48.000 Betriebe geschlossen. Statistische Daten für das Erzgebirge allein sind schwer zu finden, jedoch ist der allgemeine Trend in ganz Sachsen und Deutschland eindeutig: Die Zahl der Neueröffnungen kann den starken Rückgang durch Schließungen nicht kompensieren." Den größten Anstieg gab es im vergangenen Jahr, als allein etwa 14.000 Einrichtungen den Betrieb einstellten. Besonders betroffen waren kleinere Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern, die über 88 Prozent der Insolvenzen ausmachten.

Hohe sachsenweite Zahlen an Insolvenzen

Die Auswirkungen in Sachsen, einschließlich des Erzgebirges, waren signifikant, mit einem überdurchschnittlichen Anstieg der Insolvenzen um 53 Prozent seit 2020. Gründe dafür sind unter anderem die stark gestiegenen Betriebskosten, die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer und die immense Bürokratie, die viele Betriebe an ihre Grenzen bringt. Axel Klein ergänzt: "Die Rahmenbedingungen für die Gastronomie sind derzeit äußerst schwierig. Ohne gezielte politische Unterstützung, wie die Beibehaltung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes und den Abbau von Bürokratie, wird dieser Trend wohl anhalten.

Immer frisch bei Ralf Schubert

Das Konzept des Tappas ist einzigartig: Es gibt keine Speise- und Getränkekarte. Stattdessen kauft Ralf Schubert alle zwei Tage frische Zutaten ein, sowohl bei Großhändlern als auch bei regionalen Erzeugern. Die Gäste können dann anhand der tagesaktuellen Zutaten entscheiden, welches Menü zubereitet werden soll. Diese Flexibilität erlaubt es ihm, auch auf besondere Wünsche einzugehen und Vegetariern, Veganern sowie Gästen mit Glutenunverträglichkeit stets eine passende Auswahl anzubieten. Regelmäßig überraschen die beiden ihre Gäste mit besonderen kulinarischen Aktionen wie zum Beispiel einem Hummeressen. Ralf Schubert sagt: "Wir möchten, dass jeder Besuch im Tappas ein Erlebnis ist, an das sich die Gäste gerne erinnern und bei dem sie für einen Moment dem Alltag entfliehen können." Auch das Thema Nachhaltigkeit ist ihnen wichtig. Um Transportwege und Kosten zu senken, haben sie einen Wasserfilter installiert. Dieser ermöglicht es ihnen, auf Flaschenwasser zu verzichten und ihre eigenen Limonaden herzustellen - mit Biosirup, den sie aus Österreich beziehen. Die Preise für einen Hauptgang liegen im Schnitt zwischen 20 und 30 Euro, je nach Wunsch des Gastes. Der Erfolg gibt ihnen recht: Das Tappas hat eine Bewertung von 4,8 von 5 Sternen bei Google. Wegen der begrenzten Kapazität von nur 35 Plätzen und ihrer regelmäßigen Teilnahme an Events und Catering-Einsätzen ist eine Reservierung erforderlich. Geöffnet ist immer dienstags bis samstags ab 17 Uhr.

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