Wünschendorf. Die Biere aus der Bierfabrik Erzgebirge in Wünschendorf gibt es jetzt auch in Flaschen. Auch beim Abfüllen geschieht noch sehr viel in Handarbeit. Die Idee dafür hegen Uwe Gottwald und seine Mitstreiter schon nahezu von Anfang an. Schließlich entspricht genau das dem Kundenwunsch. Bislang scheiterte das jedoch an den Kosten. Mehrere Male haben sich die Freunde aus der Manufaktur auf Messen umgeschaut.
"Das war für uns einfach nicht erschwinglich", so der Inhaber Uwe Gottwald, den alle nur Max nennen. Schließlich folgte der Entschluss, selbst eine Abfüllanlage zu bauen. Ideen dafür hatte das kreative Team ebenfalls schon lange. Dann winkte den Erzgebirgern unverhofft das Glück. Maik Künzel, der für diesen Teil der Technik verantwortlich ist, spürte im Internet ein gebrauchtes Exemplar auf. Aus Lübeck karrten die Wünschendorfer die Anlage in die alte Seifert-Mühle. "Wir mussten sie unseren Bedarf entsprechend anpassen", so Maik Künzel. Das klingt, so wie er das sagt, banal. Dahinter steckt aber viel mehr. So steckt allein im Umbau und der dazu gehörigen Programmierung der Rinser genannten Waschanlage jede Menge Tüftelei. Das gilt auch für den Rest der Steuerung. Dennoch bleibt ein großer Teil des Prozesses reine Handarbeit. Die leeren Flaschen werden aus den Bierkästen genommen und in Sechser-Matrizen gestellt. Dann wird per Knopfdruck der Waschvorgang eingeleitet. Danach wird die Luft aus den Flaschen gesaugt und Kohlendioxid hineingepumpt. Letzteres nennt der Brauer "Vorspannen".
Luft in den Flaschen würde der Qualität des Bieres schaden. "Es schmeckt dann nach einiger Zeit pappig", versichert der Fachmann. Erst nach dem Vorspannen fließt das Bier in die Flaschen. In der Zwischenzeit wird der Automat mit Kronkorken bestückt, die danach maschinell aufgebracht werden. Nun können die vollen Flaschen aus den Matritzen neuen leeren Flaschen weichen und der Prozess von Neuem beginnen. Etwa anderthalb Minuten vergehen pro Vorgang. "Das kann eine Person schaffen, aber dann wird es anstrengend", so der Inhaber der Bierfabrik. Zu zweit sei das wesentlich entspannter. Die vollen Flaschen wandern nun in die Etikettiermaschine. Auch dabei handelt es sich um eine Eigenentwicklung.
Besondere Spezialitäten aus dem Erzgebirge
"Wir haben eine fünfstellige Summe in die Abfüllanlage investiert", sagte Uwe Gottwald ohne genauer werden zu wollen. Etwa 4.000 Flaschen haben die Wünschendorfer schon abgefüllt. Ein großer Teil der Charge ist bereits verkauft. Vor allem zu Pfingsten nahmen sich viele Wanderer und Radfahrer das flüssige Gold nach dem Verkosten vor Ort mit nach Hause.
Den Anspruch, alle Sorten in Flaschen vorrätig zu haben, hegen die Erzgebirger nicht. Schließlich sollen die Spezialitäten aus der Bierfabrik etwas Besonderes bleiben. Hinter dem Team steckt etwa ein Dutzend Freunde und Familienangehörige. Dabei bringen sich viele Gewerke mit ihrem Spezialwissen ein. Metallbauer, Elektro- und Gas-Wasser-Installateur sind nur drei davon. Übrigens könnte den fünf bereits zum Programm gehörenden Sorten schon bald die Nummer Sechs folgen. Wobei es sich dabei handelt, möchte Uwe "Max" Gottwald nicht verraten. "Es bleibt spannend bei uns", versichert der Wünschendorf.