Warum herzkranke Menschen jedes Jahr die Reanimation üben

Gesundheit Manfred Ermisch übt jedes Jahr mit den Mitegliedern des Sportvereins Reanimationskurse durch

Annaberg-Buchholz. 

Annaberg-Buchholz. Wenn infolge einer Krankheit zum Beispiel ein Herzinfarkt eintritt, ist schnelle Hilfe immens wichtig.

Wenn jede Sekunde zählt...

"In jeder Minute, in der nicht geholfen wird, verringert sich die Überlebenschance um zehn Prozent", erklärt Manfred Ermisch. "Durch eine Reanimation wird in solchen Fällen versucht, den Motor des Menschen wieder anzuwerfen", so der Therapeut des Sportvereins für Behinderte Annaberg. Deswegen absolvierte der 76-Jährige mit den Mitgliedern des Vereins, die alle selbst an einer Herzkrankheit leiden, in dieser Woche einen Reanimationskurs. Insgesamt 85 Personen wurden zu der Schulung in der Turnhalle für Lernbehinderte eingeladen. Durchgeführt wird dieser bereits seit 1992 jährlich.

Welche Schritte sind zur Reanimation wichtig?

Im Rahmen dessen vermittelte der Therapeut den Herzkranken, welche Schritte im Notfall unternommen werden müssen. "Nach dem Auffinden einer Person wird zunächst der Puls an der Halsschlagader oder der Schläfe überprüft. Anschließend wird die Atmung kontrolliert", erklärt der Thumer. Sollte beides nicht vorhanden sein, ist als Nächstes der Notruf unter der Nummer 112 zu wählen. Am Telefon wird die Leitstelle darüber informiert, was wo passiert ist. Außerdem muss berichtet werden, wie viele Hilfsbedürftige es gibt, welche Verletzungen vorliegen und wer anruft. Anschließend sollte man kurz warten, ob es noch Rückfragen gibt. Nach dem Telefonat muss sofort mit der Reanimation begonnen werden.

"Die Handballen werden dabei auf das Ende des Brustbeins gelegt und die Arme ausgestreckt. Danach sollte man den Brustkorb fünf bis sechs Zentimeter eindrücken", sagt Manfred Ermisch. Um eine Wirkung zu erzielen, sind zirka 100 Wiederholungen pro Minute nötig. In einigen öffentlichen Einrichtungen sind auch Defibrillatoren vorhanden, die per Sprache erklären, wie das Gerät benutzt werden muss. Des Weiteren lernten die Teilnehmer, was zu tun ist, wenn der Notarzt nach sieben bis acht Minuten noch nicht eingetroffen ist. In diesem Szenario muss der Betroffene beatmet werden. Bis der Notarzt eintrifft, sind alle sieben bis acht Minuten zwei Beatmungen erforderlich.

Gut vorbereitet, um im Ernstfall reagieren zu können

Zu den Teilnehmerinnen gehörte auch Margitta Weise aus Geyer. Sie bekam vor 14 Jahren einen Beipass, da sie ein verstopftes Blutgefäß hatte. "Daraufhin trat ich dem Verein bei, um in Bewegung zu bleiben und zu lernen, mit der Krankheit zu leben", erzählt die 76-Jährige. In dem Verein kann sie Sport unter ärztlicher Aufsicht betreiben. Daher traut sie sich es auch zu, an ihre Grenzen zu gehen. Eine Herzdruckmassage musste sie glücklicherweise bislang noch nicht durchführen. Allerdings möchte sie gut darauf vorbereitet sein, um im Ernstfall reagieren und helfen zu können. Aus diesem Grund nimmt sie auch jährlich an dem Kurs teil. Sie sagt: "Eine Auffrischung des Wissens ist wichtig, um es nicht zu verlieren".

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