Seiffen. Wo sich während der Advents- und Weihnachtszeit normalerweise Tausende Besucher tummeln, geht es nun schon das zweite Jahr in Folge recht ruhig zu. Die Seiffener Bergkirche gilt als Besuchermagnet im Ort. Führungen darf es jedoch auch diese Saison nicht geben. "Das ist sehr schade", findet Pfarrer Michael Harzer. Schließlich würden so viele Leute auf der ganzen Welt die millionenfach von den Kunsthandwerkern des Ortes replizierte Kirche kennen und sich für das Original interessieren.
Wunderbare weihnachtliche Stimmung
Wenigstens ist es erlaubt, die Kirche für Besucher offen zu halten. So finden etwa 50 bis 80 Besucher täglich den Weg hierher um von 11 bis 15 Uhr die Stille zu genießen. Thomas Wilde und seine drei Töchter gehörten dazu. "Es ist sehr schön hier. Die weihnachtliche Stimmung ist wunderbar", so der Berliner. Pfarrer Harzer ist regelmäßig vor Ort. Sitzen Besucher in den Reihen, spielt er auch auf der Orgel. Wenn ihm jemand Fragen stellt, beantwortet er diese gern.
Ein Ort der Geborgenheit
Das Interesse ist unterschiedlich groß. Mancher sitze bloß da, in Gedanken versunken. Mit anderen wiederum komme er ins Gespräch. "Es sind vor allem junge Familien mit Kindern, die bei uns den Augenblick der Ruhe, der Besinnung und der Stille genießen. Unsere Kirche ist für sie ein Ort der Geborgenheit und der weihnachtlichen Freude", so Michael Harzer. Besonders interessant finden viele die in den Holzpfeilern eingearbeiteten Jahreszahlen. Diese wurden nach verschiedenen Erweiterungs-, Restaurations- oder Sanierungsarbeiten eingebracht.
3G-Regelung für Gottesdienste
Zugangsbeschränkungen gibt es für den Besuch der offenen Kirche nicht. Es gilt lediglich Maskenpflicht. Außerdem müssen die Kirchgänger entsprechend Abstand voneinander halten. Ein Spender für Desinfektionsmittel steht ebenfalls bereit. "In Bezug auf Veranstaltung gilt auch bei uns die staatlich verordnete 3-G-Pflicht", erklärt der Pfarrer. Das gilt auch für die Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen sowie für die kleinen musikalischen Andachten. Die Termine dafür sind auf der Internetseite der Kirchgemeinde Seiffen zu finden.
Wunsch nach besserem, normalem Umgang mit Pandemie
In der Silvesternacht gibt es hier um 23.30 Uhr "Musik und Wort zur Jahreswende". Die Kapazität der Sitzplätze liegt unter den aktuellen Bedingungen bei 150. Diese Zahl wurde bislang noch nicht ausgeschöpft. Michael Harzer wünscht sich für das neue Jahr, dass die Menschen lernen besser und normaler mit der Pandemie umzugehen. Für die Menschen, die schwer erkranken, wünscht er sich mehr Mittel und Möglichkeiten der Hilfe.
"Wir bleiben Menschen"
"Ganz wichtig wäre mir auch, dass wir uns gegenseitig akzeptieren und lernen mit unterschiedlichen Auffassungen, Gedanken und Meinungen und Erkenntnissen zurecht zu kommen. Wir bleiben Menschen, auch wenn wir die Impfung und die Maßnahmen unterschiedlich sehen", betont der Seiffener Pfarrer. Er bittet alle Menschen ganz herzlich, zueinander zu stehen und sich als Brüder und Schwestern zu achten.
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