Weihnachtsmärkte sorgen schon jetzt für Diskussionsstoff

politik FDP-Kreisverband Erzgebirge regt vorzeitigen Beginn an

Erzgebirge. 

Erzgebirge. Noch dauert es fast ein halbes Jahr, ehe Heiligabend vor der Tür steht, doch die Adventszeit sorgt schon jetzt für Diskussionsstoff. Ausschlaggebend war ein Vorschlag des FDP-Kreisverbandes Erzgebirge, der einen vorzeitigen Beginn solcher Veranstaltungen anregte. "Wir schlagen vor, dass die Märkte mit Einverständnis der verantwortlichen Kommunen in diesem Jahr schon zwei Wochen früher beginnen", sagt die Kreisvorsitzende Ulrike Harzer, die dadurch auf eine Entzerrung der Kundenströme hofft. Weihnachtsmärkte ins Internet zu verlegen und digital durchzuführen, ist für sie keine Alternative. Stattdessen seien unter freiem Himmel nötige Bedingungen gegeben, um auch zu Corona-Zeiten eine Tradition zu bewahren.

Mehreren Branchen soll geholfen werden

Profitieren von einer solchen Maßnahme würden alle beteiligten Branchen, die durch einen vorzeitigen Beginn und eine längere Dauer der Märkte einen - wenn auch möglicherweise geringen - Ausgleich erhalten. "Hierbei denken wir besonders an alle Hersteller erzgebirgischer Holzkunst, Gastronomen und Hoteliers, Reiseveranstalter, soloselbständige Künstler sowie alle Vereine, die diesen Märkten ihre besondere Note verleihen", so Harzer. Im Fall der großen Märkte, die sich bereits in der Vergangenheit über alle Adventswochenenden erstreckten, würde das allerdings einen Beginn Mitte November bedeuten. Der Versuch, eine Tradition zu stärken, könnte nach Meinung vieler Kunden somit dazu führen, mit einer Tradition zu brechen. Denn üblicherweise beginnt das Treiben immer erst nach dem Totensonntag, der in diesem Jahr auf den 22. November fällt.

Bekenntnis aus Dresden fehlt

Veranstalter großer Märkte wie die in Annaberg und Schneeberg haben bereits angekündigt, an bestehenden Zeitplänen festzuhalten. Auch Händler haben kaum zeitliche Kapazitäten. Gezweifelt wird auch am Sinn eines früheren Auftakts. "Die Stoßzeit beginnt immer erst kurz vor Weihnachten", sagt zum Beispiel Kunsthandwerker Dirk Hobler aus Grünhainichen mit Blick auf den Umsatz. Dem Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, Frederic Günther, ist bewusst, dass eine einheitliche Lösung nicht realistisch ist: "Jeder Weihnachtsmarkt ist etwas Spezielles. So etwas lässt sich also nicht pauschal sagen." Trotzdem ist Günther froh, dass das Thema schon jetzt in den Fokus rückt. Schließlich geht es in seinen Augen um die Frage, ob die Weihnachtsmärkte überhaupt stattfinden können. Bislang fehle dazu ein klares Bekenntnis der sächsischen Regierung.

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