Von 1994 bis 1997 absolvierte Thomas Koch eine Ausbildung zum Fleischer im Betrieb seiner Eltern. Bis 2006 arbeitete er noch in diesem Beruf. Doch schon seit seiner Kindheit hatte er eine andere Leidenschaft: das Schrauben. Ob an Fahrrädern oder Autos - der heute 46-Jährige liebte es, Dinge zu reparieren und zu verbessern.
Ein Urlaub gibt Anstoß für künftige Ziele
Ein Schlüsselerlebnis war für ihn ein Familienurlaub in der Tschechischen Republik, wo er zum ersten Mal ein anderes Motorrad als eine MZ sah: eine Harley-Davidson. Zu DDR-Zeiten war diese Maschine für ihn ein Symbol der Freiheit.
Im Alter von 28 verwirklichte er sich schließlich diesen Traum und kaufte eine Harley-Davidson. Bei diesem Motorrad handelte es sich allerdings um ein Unfallfahrzeug, jedoch mit gerade einmal 6000 Euro auch erschwinglich. Thomas Koch wollte das Gefährt aber nicht nur reparieren, sondern auch umbauen. Lediglich der Rahmen und der Motor blieben im Originalzustand, alle anderen Bauteile wie Schutzbleche, Räder, Fahrwerk, Abgasanlage oder auch den Lenker gestaltete er nach seinen Vorstellungen um. Besondere Highlights waren unter anderem ein Luftfahrwerk, Breitreifen und Anbauteile aus Carbon.
Eine Geschäftsidee
Innerhalb von sechs Monaten hatte er seine Vision umgesetzt, die Kosten dafür beliefen sich auf rund 7000 Euro. Wenige Monate später verkaufte er die Maschine. Er sagt: "Dadurch kam ich auf die Idee, daraus ein Geschäftsmodell zu machen."
2007 machte er sich schließlich mit seiner Firma "Rod Squad Motorcycles" selbstständig. Die alte Scheune seines Großvaters wurde zur Werkstatt umgebaut. Parallel dazu baute er einen Webshop auf, über den er selbst entwickelte Tuningteile vertrieb. Die Produktion dieser Teile übernehmen vorrangig Fremdfirmen aus dem Erzgebirge, doch die Ideen und Konstruktionen stammen aus Thomas Kochs kreativer Ader. Als 2017 seine Eltern in den Ruhestand gingen und die Fleischerei schlossen, zog der Biker in deren Räumlichkeiten um.
So sieht das Leben des ehemaligen Fleischers heute aus
Seine Werkstatt umfasst heute drei Hebebühnen und weitere Arbeitsplätze, sodass er an mehreren Maschinen gleichzeitig arbeiten kann.
Spezialisiert hat er sich auf den Umbau des Harley-Davidson-Modells V-Rod. Aufgrund des großen Zeitaufwands schafft Thomas Koch nur vier Maschinen pro Jahr. Er sagt: "Die Kosten beginnen bei rund 10.000 Euro. Nach oben hin gibt es keine Grenzen, sehr kostenspielig sind zum Beispiel Vergoldungen." Alle Umbauten werden so vorgenommen, dass sie die Anforderungen des deutschen TÜVs erfüllen. Mittlerweile hat der gelernte Fleischer rund 30 Maschinen für Kunden in ganz Europa umgebaut. Seine Arbeit ist gefragt: die Wartezeit, bis er mit einem neuen Umbau beginnen kann, beträgt mittlerweile ein Jahr. Trotz des Erfolgs betont er, dass es ihm nicht darum geht, Millionär zu werden. "Man braucht Geld zum Leben, aber nicht, um glücklich zu sein." sagt er. Viel wichtiger ist es ihm, dass er seine Arbeit mit Leidenschaft und Herzblut ausüben kann.
Thomas Koch gehört zu einer der wenigen Spezialisten in Europa, die sich auf den Umbau von Harley-Davidson-Motorrädern spezialisiert haben. Wenn er heute auf seine Reise zurückblickt, kann er mit Stolz sagen, dass er alle seine Wünsche und Träume erfüllt hat. Was einst als Hobby begann, hat sich zu einer Berufung entwickelt, die nicht nur ihn selbst glücklich macht, sondern auch seine Kunden begeistert.