Yoker hat damals europaweit gestochen: Zschopau war Vorreiter

technologie 1995 lief das erste Fahrrad mit Hybridantrieb in Zschopau vom Band

Zschopau. 

Zschopau. Hinter der nüchternen Europäischen Patent-Nummer 0735966 verbirgt sich ein Fahrrad mit Hybridantrieb, das Anfang der 90er Jahre in Zschopau konstruiert worden war. Eine Innovation, denn es war zu dieser Zeit das erste Fahrrad dieser Art in Europa mit offizieller Zulassung. Der Motor beginnt mittels Muskelkraft ab 5km/h zu arbeiten und schaltet bei 24km/h ab, da die Leistung des Motors nicht über 250 Watt hinaus gehen darf. Doch letztlich fehlte es der Firma an Finanzkraft, um die Innovation auf den Markt zu bringen.

Erfolgsgeschichte begann vor über 100 Jahren

Die Erfolgs-Geschichte von DKW unter dem Firmenchef Jørgen Skafte Rasmussen begann bereits 1919 mit der Produktion eines Fahrrades mit Hilfsmotor. Es wurde seinerzeit auf der Leipziger Messe vorgestellt. Der Ingenieur Hugo Ruppe hatte einen Einzylinder Zweitakt-Motor mit einem PS entwickelt, der hinten am Fahrrad angebracht wurde. Vertrieben wurde es unter dem Namen "Das kleine Wunder", kurz DKW.

Standort sollte neues Leben eingehaucht werden

Nachfolger von DKW war das Motorradwerk Zschopau (MZ). Nach dessen Liquidation Ende 1991 gründete der letzte MZ-Werksdirektor Eberhard Bredel ein Jahr später die Firma ITG Engineering GmbH Zschopau. Er hatte die Vision, dem Standort Zschopau neues Leben einzuhauchen. "Wir haben beim Europäischen Patentamt am 23.12.1993 die Patentanmeldung eingereicht. Abgeleitet wurde die Technik von den Erfahrungen mit Motorrädern. 1994 hatten wir die ersten Prototypen und im Folgejahr lief die Produktion an", erinnert sich der Firmenchef und fährt fort:

Europaweiter Durchbruch geglückt

"Es war in dem Sektor ein europaweiter Durchbruch. Zschopau ist damit Vorreiter für die Technik, Fahrräder mit elektrischer Energie anzutreiben", hebt Eberhard Bredel hervor. Er fährt fort: "Im April 1995 wurde ich in Bonn beim damaligen Verkehrsminister Matthias Wissmann vorstellig. Und ich konnte ihn von unserem Yoker überzeugen. Es erhielt eine Fahrrad-Zulassung", erinnert sich der heute 78-jährige Börnichener, unter dessen Ägide rund 500 Stück der elektrischen Fahrräder produziert wurden.

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