Microsofts Versuch, den Spielepublisher Activison Blizzard ("Call of Duty", "World of Warcraft", "Diablo") zu übernehmen, wird von Kartellbehörden kritisch beäugt. Befürchtet wird unter anderem, dass die populäre Ego-Shooter-Marke zukünftig exklusiv ins Microsoft-Portfolio wandern könnte und Mitbewerber wie Sony mit seiner PlayStation leer ausgehen würden. Auch eine nahezu Monopolstellung von Microsoft im Cloudgaming-Bereich wollen die Behörden vermieden wissen. Vor diesem Hintergrund erklären sich einige der neuen Partnerschaften, die Microsoft derzeit schließt - offenbar will das Unternehmen auf diese Weise die Bedenken der Kartellbehörden ausräumen.
So soll Nintendo, eher für sein kinder- und Casual-Gamer-freundliches Portfolio bekannt, dank Microsoft mit "Call of Duty" versorgt werden. Angelegt auf die nächsten zehn Jahre werden die Ableger der Reihe - bei Zustandekommen einer Übernahme - auch auf Nintendo-Hardware spielbar sein. Experten gehen davon aus, dass bereits das kommende "Call of Duty" auf der Switch erscheinen wird. Per Twitter verkündete Microsoft-Präsident Brad Smith die Nintendo-Partnerschaft. Künftige Titel der Shooter-Reihe würden laut Smith am selben Tag auf Xbox, Playstation und Nintendo-Konsolen erscheinen. Zudem soll es keine Unterschiede bei den Features und Inhalten geben. Wie man den technischen Leistungsunterschied überbrücken will, bleibt an dieser Stelle noch offen.
Nach Nintendo gehört auch Nvidia zu Microsofts neuer Allianz
Eine weitere Maßnahme, die untermauern soll, dass Microsoft mit der geplanten Übernahme von Activision Blizzard keine Monopolstellung anstrebt: Der gesamte Katalog der Xbox-Spiele für PC soll bei Nvidias Cloudgaming-Dienst GeForce Now zur Verfügung stehen. Xbox-Chef Phil Spencer verkündete, ebenfalls auf Twitter, eine auf zehn Jahre angelegte Kooperation mit dem Grafikkartenhersteller und erwähnte dabei auch explizit den zugkräftigen Titel: Der Deal würde GeForce Now-Usern erlauben, sowohl "Xbox- und PC-Spiele als auch Activision Blizzard-Games wie CoD zu streamen". Das Ziel des Unternehmens sei es, "mehr Spiele unter mehr Leute zu bringen". Nach Schätzungen der britischen Kartellbehörde CMA fiel bereits 2022 ein Drittel des Marktanteils beim Cloudgaming auf Microsoft, gefolgt von GeForce Now.
Die Ankündigungen kommen nicht zufällig zu diesem Zeitpunkt: Am 21. Februar legte Microsoft seine Pläne zur Übernahme von Activision Blizzard hinter verschlossenen Türen vor der Europäischen Kommission dar. Die Deals mit Nintendo und Nvidia sollen auch ein Signal an die Wettbewerbshüter sein. In diesem Zusammenhang betonte Microsoft bei einer Pressekonferenz in Brüssel erneut den GeForce Now-Deal.