"Es gibt ein neues 'Silent Hill'-Spiel und die Fans hassen es schon jetzt" - so fasst "Kotaku.com" die ersten Reaktionen auf "Silent Hill: Ascension" zusammen. Nachdem 2012 das letzte Hauptspiel "Silent Hill: Downpour" erschien, waren alle Augen auf "Ascension" gerichtet. Hinter dem Projekt steht die auf interaktives Entertainment spezialisierte Firma Genvid und Bad Robot Games.
Eine Mischung aus Videospiel und TV-Show soll "Silent Hill: Ascension" darstellen, so Genvid. Die Anmutung erinnnert an einen Twitch Stream, in dem die Zuschauer den weiteren Verlauf mit ihren Entscheidungen beeinflussen können. Wie eine Streaming-Serie wird "Ascension" in Form von mehreren Episoden erzählt. Die erste Folge konnten die Zuschauer am 31. Oktober sehen - sowohl per eigener App als auch auf der Webseite ascension.com.
Spieler haben ein Zeitfenster von 24 Stunden, um ihr Voting für Story-Entscheidungen abzugeben, die rund 15-minütige Folge erneut anzusehen und Rätsel zu lösen, die mit "Influence Points" belohnt werden. Die gesammelten Punkte erhöhen das Gewicht der Entscheidungen der User im weiteren Verlauf.
Mehrwert gegen Aufpreis
Die meisten Aspekte von "Silent Hill: Ascension" seien frei zugänglich, erklärt Jacob Navok, CEO von Genvid. Namentlich erwähnt er die Live-Streams, On-Demand Erfahrungen und die Möglichkeit, Einfluss auf die Story-Ergebnisse zu nehmen. Dass es darüber hinaus aber eine Art Battle Pass gibt, stößt manchen Fans bitter auf.
Man kann zwar "Influencer"-Punkte mit den Puzzles erzielen, doch gibt es auch ein "Founder´s Pack" mit dessen Hilfe man sich ab 14. November Belohnungen und Influence Points sowie zusätzliche Kosmetik erkaufen kann. Kostenpunkt: 20 Dollar. Auch andere kostenpflichtige Mikrotransaktionen sind möglich - beispielsweise ein großes Paket an Influence-Punkten, ebenfalls für 20 Dollar.
Erste Eindrücke zeigen Makel auf
Beobachter kritisieren unter anderem, "dass es schwierig sei, eine Verbundenheit mit den Charakteren aufzubauen, wenn sich ihre Münder nicht bewegen", so "Kotaku". Auch sei zu beobachten, dass man automatisch aus dem Videoplayer geschmissen würde, wenn man in der Browserversion für einige Minuten in ein anderes Fenster wechseln würde.
Jacob Navok, CEO von Genvid, entschuldigt manche Makel damit, dass "Silent Hill: Ascension" derzeit nicht gewappnet sei für den Traffic, den die Neugier der Fans verursachen würde. So seien bereits eine Million Vorregistrierungen verzeichnet worden, bevor die Streaming App live ging. Auch sei die Zahl der gleichzeitigen Zuschauer deutlich höher gewesen, als von den Machern erwartet.
Der Haken an diesem Erfolg sei, dass manche Systeme dadurch überlastet oder für eine Weile nicht funktional gewesen wären. Er spielt an auf Kritik von Spielern, die berichtet hatten, dass sie Probleme mit dem Download der "Ascension"-App gehabt hätten, mit dem Einloggen oder mit Chatrooms, die toxisch wurden, weil es nahezu keine Spam-Filter geben würde. Auch den Mangel an Moderation im Chat entschuldigte Navok mit der überraschend hohen User-Zahl zum Start. An diesem und den anderen Problemen würde bereits im Team gearbeitet.
Ein Reddit-User schreibt von "Monetarisierungs-Missbrauch", ein anderer ist sicher: "'Ascension' wird in die Geschichte eingehen als die am meisten gehasste "Silent Hill"-Erfahrung aller Zeiten."