3 Tipps zur Sommerzeit: So packen Sie die Zeitumstellung

Eine Stunde vor Montagmorgen nach der Zeitumstellung: Sie sind so müde, der Kopf könnte Ihnen auf die Tischplatte fallen. Total normal. Experten erklären, warum Sie sich schlapp fühlen und was dagegen hilft.

Jetlag kriegt man nur beim Reisen? Von wegen! Sie werden das spüren, wenn in der Nacht auf den 31. März 2024 die Uhren von 2 auf 3 Uhr vorgestellt werden. So eine Zeitumstellung kann die innere Uhr ganz schön durcheinander bringen.

Die verlorene Stunde im Sommer etwa bedeutet, dass wir idealerweise abends früher ins Bett gehen – und morgens früher aufstehen.

Wie war das mit dem Umstellen der Uhren?

Es gibt Dinge, die kann man sich nur schwer merken. Für viele gehört die Frage, in welche Richtung sie die Zeiger bei der Zeitumstellung drehen müssen, dazu.

Hier sind fünf Eselsbrücken:

  1. "Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer" - im Frühjahr Plus und im Winter Minus.
  2. Die 2-3-2-Regel: Im Frühling wird die Uhrzeit von 2 Uhr auf 3 Uhr gestellt. Im Herbst von 3 Uhr auf 2 Uhr - wie die Computerschnittstelle RS-232.
  3. Im Frühjahr kommen die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst zurück in den Schuppen.
  4. "Früher aufstehen im Frühjahr", denn die Uhr wird vorgestellt, und die Schlafzeit verringert sich dadurch um eine Stunde.
  5. "Im Winter gibt es Winterschlaf." Eine Stunde mehr Schlaf, denn die Uhren werden zurückgestellt.

Wie wirkt sich die Zeitumstellung auf den Körper aus?

Beim Wechsel auf die Sommerzeit wird uns eine Stunde Schlaf genommen. Auch daran muss der Körper sich gewöhnen.

"Die innere Uhr ist träge. Sie braucht ein wenig, um sich anzupassen", sagt Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim auf ihrem Youtube-Channel maiLab in dem Video "Was die Zeitumstellung mit deinem Körper macht".

Kein Wunder also, dass jeder Vierte (25 Prozent) nach der Zeitumstellung körperliche oder psychische Probleme hat. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Krankenkasse DAK im Februar 2023.

  • 85 Prozent der Betroffenen fühlten sich müde oder schlapp.
  • 63 Prozent hatten Einschlafprobleme und Schlafstörungen.
  • 16 Prozent hatten sogar schon einmal depressive Verstimmungen.

Folgen des Schlafmangels

Wenn Sie nicht gut und ausreichend schlafen, dann sind Sie einfach nicht erholt. Sie merken das schnell. Sie sind...

  • müde
  • nervös
  • vergesslich

...und haben schlechte Laune.

Was wäre, wenn wir "ewige Sommerzeit" hätten?

Die Zeitumstellung nervt viele. 76 Prozent der Befragten der DAK-Umfrage lehnen das Drehen an der Uhr ab.

"Ewige Sommerzeit" klingt verlockend. Aber: Wir würden auf jeden Fall schwerer wach werden, denn es wird morgens eine Stunde später hell. Das ist besonders im Winter hart, in dem es eh schon eher dunkel ist.

Für Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim ist das Licht der "stärkste äußere Zeitgeber" zum Aufwachen, wie sie in ihrem Video "Warum wir zur falschen Zeit aufstehen" erklärt.

Denn durch Licht werde die Serotonin-Ausschüttung stimuliert. "So werden wir morgens wach und munter", sagt auch Schlafexperte Alfred Wiater, Vorstandsreferent der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

3 Muntermacher-Tipps für den Start der Sommerzeit

Es nervt Sie, so schlapp zu sein? Dann versuchen Sie es damit:

1. Trinken, trinken, trinken!

  • Kaffee: "Pro Tag drei bis vier Tassen Filterkaffee oder bis zu 400 Milligramm Koffein sind harmlos und können ohne weiteres getrunken werden", sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Diese Menge - mit Ausnahme von Schwangeren - empfiehlt auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
  • Grüner Tee und Mate-Tee: Diese Getränke sind in der Regel etwas schwächer als Kaffee. "150 Milliliter Kaffee enthalten je nach Röstung und Verarbeitungsgrad 50 bis 100 Milligramm Koffein. Dieselbe Menge grüner Tee enthält je nach Sorte und Ziehzeit 15 bis 65 Milligramm Koffein, Mate-Tee circa 40 Milligramm Koffein", sagt Ernährungswissenschaftlerin Anja Hassolt.
  • Wasser: Trinken an sich hilft auch schon, denn manchmal macht uns der Flüssigkeitsmangel schlapp. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 1,5 Liter Wasser am Tag für Erwachsene. Wenn es draußen warm ist oder man Sport treibt, können es 0,5 bis 1 Liter mehr sein.

2. Abschalten

  • Nickerchen machen: Damit wäre vielen zumindest in der ersten Woche geholfen, sagt Alfred Wiater. Am besten bis 15 Uhr kurz hinlegen - 20 bis maximal 30 Minuten. Länger als eine halbe Stunde sollte das Nickerchen nicht dauern. "Ansonsten kommen wir in eine Schlaftrunkenheit", erklärt der Schlafexperte.
  • (Tag-)träumen: Entspannt aus dem Fenster schauen und den Gedanken nachhängen - das reicht manchmal schon, um wieder fit zu werden. Diesen Tipp gibt Schlafforscher Jürgen Zulley, Professor für Biologische Psychologie an der Universität Regensburg.
  • Zeitig ins Bett gehen: Wer mit Mini-Jetlag auch noch zu spät ins Bett geht, ist am nächsten Tag müde. Mit dem früh zu Bett gehen müsse man es aber auch nicht übertreiben, sagt Schlafmediziner Wiater. Denn die Einschlafneigung am Abend ist individuell unterschiedlich. Legt sich ein Spättyp um 21 Uhr ins Bett, wird er trotzdem erst dann einschlafen, wenn es seine innere Uhr zulässt.

3. Licht aus!

  • Smartphone aus oder Blaulichtfilter ein: Wir wissen es ja. Vor dem Einschlafen auf Laptop, Handy und Tablet zu schauen, ist einfach nicht clever. Denn helles blaues Licht blockiert die Ausschüttung unseres Schlafhormons Melatonin. Wer es trotzdem nicht lassen kann, sollte beim Smartphone den Nachtmodus mit Blaulichtfilter einstellen.
  • Zimmer verdunkeln: Wer das Licht aussperrt, kann besser schlafen. Mit dichten Vorhängen und Jalousien können Sie Ihr Zimmer gut abdunkeln.

Gibt es Länder, die keine Sommerzeit haben?

Die Mehrzahl aller Staaten hat keine Sommerzeit. Selbst in den etwa 70 Ländern mit Sommerzeit gilt sie teils nur in einigen Regionen.

Unter den großen Industrieländern stellen Indien, China und Japan ihre Uhren nicht um. In den USA haben zwar fast alle Bundesstaaten eine Sommerzeit, Arizona und Hawaii allerdings nicht.

Sollte die Zeitumstellung bei uns nicht abgeschafft werden?

Eine große Mehrheit der Befragten stimmte im Jahr 2018 in einer Online-Umfrage der EU für ein Ende der Zeitumstellung. Genau genommen waren es 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer. Ein Großteil von ihnen kam aus Deutschland.

Im März 2019 stimmte das Europäische Parlament für die Abschaffung der Zeitumstellung bis 2021. Doch immer noch ist unklar, wie das konkret umgesetzt werden soll.

Die Mitgliedstaaten überlegen unter anderem, welche Zeit nach einer Abschaffung der Umstellung gelten soll: die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) - in Deutschland umgangssprachlich Winterzeit genannt - oder die Sommerzeit? Bislang konnten sie sich nicht einigen.

Wenn es nach den Teilnehmern der EU-Umfrage 2018 geht, dann wollen die meisten von ihnen die Sommerzeit auch im Winter.

Faktencheck: Hilft die Zeitumstellung, Energie zu sparen?

In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980. Der Gedanke dahinter: Durch bessere Ausnutzung des Tageslichts soll Energie gespart werden.

Doch mittlerweile ist klar: Die Einsparungen sind recht gering. Das Umweltbundesamt schreibt dazu: "Zwar wird durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht angeknipst - im Frühjahr und Herbst jedoch wird in den Morgenstunden auch mehr geheizt. Das hebt sich gegenseitig auf."

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag kam in einer Studie aus dem Jahr 2016 zu dem Schluss, dass sich "bestenfalls nur sehr geringfügige Energieeinsparungen realisieren lassen". Der TAB-Bericht "Bilanz der Sommerzeit" diente als Grundlage für eine Studie des EU-Parlaments sowie Eingabe an die EU-Kommission.

Die Wirtschaftswissenschaftler Korbinian von Blanckenburg und Julian Strauch haben anhand einer Analyse der Daten zweier Netzbetreiber in Kassel und Kempten errechnet, dass das derzeit geltende System der Zeitumstellung sich nur minimal auswirke: Die Einsparung beträgt demnach beim Stromverbrauch privater Haushalte 0,78 Prozent.

Aus der Analyse geht hervor, dass bei einer ganzjährigen Sommerzeit private Haushalte sogar noch weniger Strom verbrauchen würden. Denn dann könnten die Haushalte die Helligkeit in den Abendstunden bereits ab dem frühen Frühling nutzen und nicht erst ab Ende März – und dadurch insgesamt mehr Strom sparen.

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