Chemnitzer FC geht gegen 1. FC Lokomotive Leipzig K.O.

FUSSBALL Der 1. FC Lokomotive ist verdienter Sieger des "Wernesgrüner Sachsenpokals"

Leipzig. 

Das dritte Traditionsduell in dieser Saison zwischen dem Chemnitzer FC und dem 1. FC Lokomotive Leipzig war das Finale im "Wernesgrüner Sachsenpokal", welches seine 33. Auflage erlebte. Endeten die vorherigen Aufeinandertreffen zwischen der Lok'sche und dem CFC - 2:2 in Leipzig sowie 1:1 in Chemnitz - mit einem Remis, musste es diesmal einen Sieger geben. Vor der rekordverdächtigen Kulisse von 10.700 Zuschauern - darunter 1.200 Gäste - im altehrwürdigen "Bruno-Plache-Stadion" - zuletzt war das am 7. Juni 1998 der Fall, als der VfB Leipzig die SG Wattenscheid 09 empfing - hatte der Gastgeber das besser Ende für sich. Die Lok'sche holte sich - wie schon vor zwei Jahren, als sie durch einen Ziane-Treffer nach Verlängerung siegten - ihren dritten Sachsenpokalsieg. In der Saison 1995/96 gelang der zweiten Mannschaft des damaligen VfB Leipzig der Premierentriumph. Der CFC bleibt mit zwölf Titeln weiterhin unangefochtener Rekordsachsenpokalsieger.

Oktett verlässt die Himmelblauen

Der Chemnitzer FC hat vor dem Heimspiel gegen Viktoria Berlin acht Spieler verabschiedet, mit Jakubov, Pelivan, Campulka, Kircicek und Brügmann standen fünf davon in der Startformation von CFC-Coach Tiffert. Pagliuca nahm vorerst auf der Auswechselbank Platz. Aus dem Oktett standen Kurt und Arnold nicht im Kader. In Startformation tauchte Mensah auf, der nach seinem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel wieder fit war. Der flinke Flügelflitzer hatte nach fünf Minuten die erste gute Möglichkeit für den CFC, sein Schuss landete aber am Außennetz. In der Folgezeit wurden die Gastgeber immer besser und näherten sich dem Tor von Jakubov an. In der 16. Minute kratzte der himmelblaue Schlussmann einen gefühlvollen Grym-Freistoß aus dem Winkel. Vorausgegangen war diesem ein Foulspiel von Berger, welches Schiedsrichter Sather aus Grimma mit der Gelben Karte ahndete, wegen Meckerns kassierte Kircicek gleichfalls eine Verwarnung. Zehn Minuten später klatschte ein Ziane-Kopfball an den Pfosten. Danach begann der Sachsenpokal-Wahnsinn.

Wahnsinn innerhalb von 120 Sekunden

Erst hatte Brügmann - nach Vorlage von Mensah - in der 35. Minute den überraschenden Führungstreffer auf dem Fuß, jedoch konnte Heynke den Ball kurz vor der Linie klären. Direkt im Gegenzug enteilte Ogbidi Walther und setzte mit einer flachen Hereingabe Ziane im Zentrum ein. Der Toptorjäger der Lok'sche wurde beim Einschussversuch von Zickert gefoult. Der CFC-Verteidiger sah daraufhin - genau der meckernde Jakubov - die Gelbe Karte. Den Strafstoß schoss Abderrahmane an den Innenpfosten, den Nachschuss kullerte der Ex-CFC-Kicker Grym zum Führungstreffer über die Linie, was den Halbzeitstand bedeutete.

Die Lokomotive überrollt die CFC Fussball GmbH nach Pause

Die erste Gelegenheit nach dem Seitenwechsel hatte Voufack nach einem Freistoß, diesen setzte der Rechtsverteidiger allerdings deutlich über das Tor. Dombrowa machte nach einer Stunde mit Wille das 2:0 und sorgte damit für die Entscheidung, die Vorlage lieferte Innenverteidiger Eglseder, der - aus der eigenen Hälfte gestartet - bis zum Strafraum laufen und den Assist liefern durfte.

Die CFC-Kicker präsentierten sich in der zweiten Halbzeit kreativ- und lustlos, fielen mehr und mehr auseinander und wurden von der Lokomotive überrollt. In der 64. Minute drückte Ziane den Ball zum lautstark umjubelten 3:0 über die Linie, danach ließen es die Gastgeber ruhiger angehen und spielten souverän bis zum Abpfiff. Die Himmelblauen hatten in der zweiten Halbzeit durch den eigewechselten Pagliuca eine gefährliche Chance, stattdessen fielen sie mehr durch überharte Fouls auf. So sahen Walther und Pelivan weitere berechtige Gelbe Karten. Die Leipziger siegten final vollkommen verdient mit 3:0 und gewann zum dritten Mal den Sachsenpokal.

Der 1. FC Lokomotive Leipzig nimmt in der Saison 2023/24 am DFB-Pokal teil und kann dadurch Einnahmen in Höhe von mindestens 150.000 Euro generieren. Bei einem attraktiven Gegner - vor zwei Jahren war Bayer Leverkusen zu Gast im "Bruno-Plache-Stadion" - winken weitere Einnahmen. Die erste Runde findet vom 11. bis 14. August statt.

Fanszenen halten Wort

In einem "offenen Brief an die Stadt Leipzig" forderten die beiden Fanszenen aus Leipzig und Chemnitz, "die Interessen der (...) friedlichen Fußballfans zu vertreten" und ergänzten, "dass es (...) zu keinerlei sicherheitsrelevanten Vorkommnisse rund um das Bruno-Plache-Stadion kommen wird". Herrmann Winkler, Präsident des "Sächsischen Fußballverbandes" (SFV), richtete auf der Pressekonferenz einen Appell an alle Fans: "Wir möchten ein friedliches Fußballfest generieren, und das haben beide Fangruppierungen uns im Vorfeld zugesichert. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen."

Beide Fanszenen zeigten zu Beginn des Spiels sehenswerte Choreografien, bei denen jeweils - bei den CFC-Fans mehr als bei den heimischen Anhängern - Pyrotechnik eingesetzt wurde. Die Lok-Fans zündeten während der Partie weitere pyrotechnische Erzeugnisse und stürmten nach dem Abpfiff das Feld, die Sachsenpokalübergabe ging aber ohne Vorkommnisse über die Bühne.

 

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