Ineinem Gewerbegebiet an der A9 westlich von Leipzig im Schkeuditzer Ortsteil Dölzig lebt Carmen Zander (51) mit ihren zehn Tigern. Die gebürtige Chemnitzerin ist ausgebildete Wildtier-Dompteurin mit über 30 Jahren Berufserfahrung. Nicht nur das Landratsamt beschäftigt sich seit Jahren mit ihr, auch Tierschützer schlagen Alarm. Es braucht mehr Platz für die Tiere, das weiß auch Carmen Zander, doch fühlt sie sich auch in eine missliche Lage gedrückt.
Direkt am Ortseingang der Gemeinde Dölzig erstreckt sich ein Gewerbegebiet, auf dem Carmen Zander mit ihren Zirkuswagen und Tieren vor einigen Jahren gestrandet ist. Eigentlich war es als Überwinterungsdomizil gedacht, doch mit dem Beginn der Corona-Pandemie war die Zukunft ungewiss. Die Auftritte fielen weg und so richtete die 51-Jährige ein Übergangs-Zuhause für ihre Tiger ein. Das Gelände habe sie gemietet, der Vermieter wäre sehr kulant, erzählte sie BLICK.de beim Besuch vor Ort. Doch wie kommt es dazu, dass Frau Zander heute noch immer zehn Tiger im Gewerbegebiet hält? Die Geschichte ist viel komplizierter und weitgreifender, als zunächst vermutet.
Schon im jungen Alter lässt sich die begeisterte Sportgymnastin als Artistin beim Zirkus ausbilden. Dort bekommt sie eines Tages die Chance bei einer Wildkatzennummer mit im Käfig zu stehen. Sie ist von der Energie beeindruckt. Als das Safariland Stukenbrock in Nordrhein-Westfalen 2006 dann fünf Tigerbabys zum Kauf anbietet, sieht Carmen Zander ihre Chance - sie will selbst mit Wildkatzen arbeiten. Der Kauf geht über die Bühne und die Dompteurin beginnt die Tiger zu trainieren und mit der Hand aufzuziehen. Die Haltung von Wildtieren ist in Deutschland erlaubt, aber von Behörden genehmigungspflichtig. Um mit diesem Gewerbe, Tiere auf Reisen zur Schau zu stellen und damit Geld zu verdienen, braucht es die Paragraf-11-Genehmigung der Behörden, welcher in Frau Zanders Fall jährlich beantragt werden muss.
Mit ihren Tieren bekommt sie europaweit Engagements bei Zirkussen, wird für ihre Arbeit gefeiert. Damals waren Raubtiernummern noch anerkannter als heute, die Menschen waren fasziniert. "Ich habe meine Tiger auf Leckerli-Basis und mit Vertrauen trainiert. Das ist eine Technik, die so noch neu war und darauf bin ich stolz." Doch die Welt entwickelt sich weiter und der Tierschutz gewinnt immer weiter an Bedeutung. "Tierquälerei" heißt der Vorwurf, dem Carmen Zander und ihre Zirkus-Kollegen immer öfter ausgesetzt sind.
"Ich kämpfe wie eine Löwin"
Das Umdenken hat zur Folge, dass die Besucherzahlen weniger werden. Ab 2020, mit Einkehren der Corona-Pandemie dürfen Zirkusbetriebe für eine lange Zeit keine Shows mehr durchführen. Dadurch verliert die Dompteurin ihre Engagements. Und wo keine Auftritte, da keine Einnahmen. Lediglich mit Spenden und Rücklagen kann sie sich über Wasser halten. Die Haltung der Tiger koste sie zwischen 6.000 und 8.000 Euro im Monat. Heute lebt sie von einem Darlehn. "Ich kämpfe, wie eine Löwin für meine liebevollen Schützlinge, denn meine Tigermäuse sind mein Leben! Aber die heutigen Zeiten sind für meinen Beruf, mit meiner einzigartigen Tigerarbeit und -liebe extrem erschwert."
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2018 gewann sie beim Internationalen Circusfestial in Monte Carlo. Foto: IMAGO / Reinhard Kurzendörfer
Haltungs-Auflagen der Behörden schon seit Jahren nicht mehr erfüllt
Aktuell sieht sich Carmen Zander mit immer mehr Problemen konfrontiert. Vom damaligen Glanz der Zirkusfestspiele in Monte Carlo, bei denen die Artistin 2018 gleich dreimal gewann, ist nicht mehr viel übriggeblieben. Bis vor einigen Jahren erhielt sie von den Behörden immer wieder die Genehmigung, ihr Gewerbe auszuführen.
Seit 2022 ist jedoch Schluss und eine Abwärtsspirale begann. Die Behörden forderten eine Kontrolle der Tiere und der Chip von Tigerin Kiara war nicht mehr auslesbar. Das ist nach so vielen Jahren nicht ungewöhnlich, erklärt die Dompteurin. Einen neuen Chip konnte der Tierarzt aber nicht einsetzen, weil die Papiere aus Stukenbrock kein Foto der Tigerin enthielten, welches das eindeutige Streifenmuster und damit das Tier selbst identifiziert (vergleichbar mit einem menschlichen Fingerabdruck). Da das Foto aber fehlte, wurden die Papiere beschlagnahmt und die Tigerin durfte nicht mehr an Auftritten teilnehmen. Carmen hatte daraufhin die Möglichkeit, die Tigerin allein in Dölzig zu lassen und mit den anderen Tieren auf ein Engagement zu fahren, oder selbst erstmal nicht aufzutreten. "Die Tigerin hätte nach mir und den anderen geschrien. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, sie hier ganz allein zurückzulassen, deshalb sind wir nicht gefahren. Hätte ich Kiara mitgenommen, hätte man mir unterstellt, ich hätte sie mit auftreten lassen." Um sich ein bisschen über Wasser zu halten, führte sie im Gewerbegebiet Tigerschauen und -Streichelevents durch.
Die gleichen Auflagen wie Zoos
Da Carmen dann über längere Zeit nicht auf Zirkusengagements fuhr, führte das dazu, dass die Behörden ihr 2022 keine Genehmigung zum Auftreten mehr erteilten. Sie verlor ihre Paragraf-11-Genehmigung und kann seitdem kein Geld verdienen. Gleichzeitig bedeutet das, dass sie seitdem die Richtlinie des Säugetiergutachten und nicht mehr die der Zirkusse zur Haltung von Tigern erfüllen muss, so wie es auch Zoos und Tierparks müssen. Doch das kann sie nicht, vor allem nicht innerhalb von drei Monaten, wie es die Behörden gefordert haben. "Ich habe ausgebaut und vergrößere immer weiter, aber ich brauche mehr Zeit", sagt die zierliche Frau.
Konkret bedeutet das: Ein Tiger braucht 100 Quadratmeter Außengehege und 50 Kubikmeter Innengehege. Außerdem ist ein 10 Quadratmeter großes Schwimmbecken erforderlich. Auch die Ausstattung der Gehege wird definiert. Aktuell hat Carmen drei größere Wildkatzenwagen, die einen Innen- und Außenbereich haben. Im Innenbereich hängt eine Wärmelampe. So kann sie die Tiere auch bei kalten Minusgraden warmhalten. Jeder Wagen hat außerdem ein kleines Freigehege. Aktuell habe die Außenfläche etwa 240 Quadratmeter, die Innengehege 34 Quadratmeter. Doch das ist immer noch zu wenig. Gern würde sie ihren "Tiger-Mäusen", wie sie sie nennt, ein größeres Gelände ermöglichen, aber es fehlt an Geld und Zeit.
Fünf Tigerbabys im Dezember geboren
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Tigerin Saphira hat im Dezember 2024 fünf kleine Tigerbabys zur Welt gebracht. Foto: Daniel Unger
Als ob die Lage nicht schon misslich genug wäre, kam Anfang Dezember 2024 Tigernachwuchs in Dölzig zur Welt. Zanders weiße Tigerin Saphira hat mit Tigermann Sandokan fünf kleine Tiger gezeugt. Es ist der zweite Tigernachwuchs. Vor rund einem Jahr brachte Saphira bereits ein Junges zu Welt, was sie aber verstieß. Tierschützer behaupteten, die 51-Jährige hätte es, wie es wohl in vielen Zirkussen gängig wäre, der Mutter weggenommen, um es mit der Hand aufzuziehen und besser trainieren zu können, doch das bestreitet die Tigerhalterin. "Du schaust dir eine Zeit lang an, wie die Mutter das Kind behandelt und irgendwann musst du reagieren und eingreifen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Tiger ihren ersten Wurf verstoßen." Per Hand zog Carmen Tigerkind Imana dann auf, ging sogar mit ihr im Gewerbegebiet spazieren. Die Tierschutzorganisation PETA behauptet, dass die Dompteurin sogar in der Nähe ihrer Wohnung im Stadtgebiet mit dem Tigermädchen und ihrer Hündin gesehen wurde. Diese dementiert die Vorwürfe.
Als dann die weiße Tigerin Saphira im Dezember fünf weitere Jungtiere zur Welt bringt, vier Jungen und ein Mädchen, geht alles gut. Die Mutter nimmt die Kinder an. Carmen ist bei der Geburt dabei und leistet Geburtshilfe. Doch darf Carmen Zander überhaupt in ihrer Lage züchten? PETA erklärt, dass Frau Zander "unerlaubterweise mehrfach" die Tiere vermehrt habe. Aktuell darf Carmen Zander sich nicht öffentlich dazu äußern, da bereits ein Verfahren läuft. BLICK.de fragt dennoch, wie es dazu kam, dass nach all den Jahren plötzlich Tiger zur Welt kamen. "Zehn Jahre ist nichts passiert und eines Tages hat sich die Katze von den Kater geworfen und dann kam der Nachwuchs. Ein Fünfer-Wurf ist etwas ganz Besonderes." Während sich die Halterin froh über den Nachwuchs zeigt, ihn stolz "Sensationswunder" nennt und ihn auf ihrer Webseite und Facebook zeigt, nennt ihn ein User "Wahnsinn."
"Das ist echte Arterhaltung", so die 51-Jährige im BLICK.de-Interview. Doch ist es nicht auch verantwortungslos, da Tiger innerhalb von zwei Jahren komplett ausgewachsen sind und vier männliche Tiger neben Papa Sandokan in einem Rudel, nicht nur schwierig zu händeln, sind sondern auch mehr Platz und Futter brauchen? "Ich werde die Tiger auf jeden Fall kastrieren lassen", so Zander.
"Meinen Tigern geht es bestens"
Mittlerweile wolle sie gar nicht mehr auf Zirkusengagements fahren, da sie sich immer häufiger Anfeindungen im Alltag und im Netz ausgesetzt sieht. Sogar Morddrohungen erhalte sie. Sie fühle sich missverstanden. "Meine Tiger werden ordnungsgemäß und tiergerecht versorgt und gehalten. Sie sind gesund und lieben mich. Das ist eine Tatsache. Meinen Tigern geht es bestens." Die Tatsache zieht Carmen neben ihrer täglichen Arbeit mit den Tieren aus dem Gutachten, dass Tierärztin Dr. med. vet. K. Alexandra Dörnath im August 2024 gegen eine Gebühr erstellte. Dieses Gutachten durfte BLICK.de einsehen. Die Tierärztin, die speziell auf Wild-, Zoo- und Zirkustiere spezialisiert ist, war insgesamt 51 Stunden vor Ort, um die Verhaltensweisen der Tiere zu beobachten. Damals ergaben ihre Beobachtung keine nennenswerten Verhaltensauffälligkeiten. Frau Zander erfüllte dem Gutachten nach 78 Prozent der geforderten Fläche für 6 Tiger, die sie zu dieser Zeit hatte. Die Tiere wurden und werden zudem regelmäßig tierärztlich versorgt. Vor einigen Wochen wurde eine Katze aufgrund des hohen Alters vom Tierarzt eingeschläfert, sodass aktuell vier ausgewachsene und sechs junge Tiger in Dölzig leben.
PETA kritisiert allen voran Zanders Haltungsmethoden. "Frau Zander fiel bereits mehrfach wegen Missständen in der Tigerhaltung auf." Ein Video zeigt, wie die Dompteurin während ihrer Show mit einem Stock in Richtung eines Tigers schlug. Frau Zander erklärt BLICK.de, dass sie Holzstöcke habe und in Situationen auf die Gegenstände schlagen würde, um sich als Alphatier den Raubkatzen gegenüber zu beweisen, sie aber niemals die Tiere verletzen würde. PETA berichtet weiter: "Bereits seit Jahren sind die Tiger zu einem entbehrungsreichen Zirkusleben in beengten, kargen Gitterkäfigen gezwungen, wurden transportbedingten Strapazen ausgesetzt und mit fragwürdigen Methoden zum Auftritt in der Manege genötigt. Es ist absurd, dass sich Frau Zander gerne als "Tigermutti" darstellt - welche Mutter würde ihre "Kinder" für kommerzielle Zwecke derartigen Torturen aussetzen?"
Im Gegenzug beanstandet die Wildtierdompteurin, dass sich bislang niemand von der Tierschutzorganisation selbst vor Ort ein Bild der Haltungsbedingungen gemacht oder persönlich mit ihr gesprochen habe. "Uns liegen umfangreiche Aufnahmen der "Anlagen", bestehend aus den in einem Industriegebiet abgestellten Käfigwagen sowie provisorisch aufgebauten Gitterkäfigen vor. Diese vermitteln einen guten Eindruck der Bedingungen vor Ort und legen nahe, dass sich die Situation der Tiere auch über einen längeren Zeitraum hinweg nicht grundlegend verbessert hat. […] Diese aus Tierschutzsicht prekären Bedingungen wurden schon viel zu lange von den zuständigen Behörden geduldet. Auch eine "Beschäftigung" der Tiere mit Zirkustricks kann dies nicht wettmachen", ist sich PETA sicher.
PETA: "Zirkushaltung kann artgerechte Haltung und Sozialstrukturen der Wildtiere nicht ersetzen"
Die Organisation verweist dabei auf die gemeinsame Stellungnahme aus dem Jahr 2020 von 15 Tierschutzorganisationen (hier lesbar), darunter u.a. auch WWF, Vier Pfoten und der Deutsche Tierschutzbund, zum geforderten Wildtierverbot in Zirkussen: "Die Beschäftigung der Tiere in Form von Dressur und Auftritten kann, auch wenn sie täglich erfolgt, eine artgerechte Haltung und Sozialstrukturen nicht ersetzen. Diverse wissenschaftliche Studien, die inzwischen für verschiedenste in Zirkussen gehaltene Wildtierarten erstellt wurden, belegen, dass die Wildtierhaltung im Zirkus vermehrt Verhaltensstörungen, Krankheiten und Todesfälle zur Folge hat."
Des Weiteren erklären die Tierschützer, dass Tiger in Freiheit Gebiete von mehreren hundert Quadratkilometern, in Russland sogar weit über 1.000 Quadratkilometer durchstreifen. "Im Gegensatz dazu werden Tiger in Zirkussen meist in größeren Gruppen gehalten, nicht selten in Kombination mit Löwen. Es ist unter den dortigen Bedingungen unmöglich, allen Tieren geeignete Rückzugsbereiche und damit wirksame audiovisuelle und olfaktorische Barrieren anzubieten. Im Rahmen des Dressurtrainings und bei Auftritten wird der direkte Kontakt zu Artgenossen regelmäßig erzwungen. Die Präsenz von Artgenossen in benachbarten Gehegen und Käfigen kann generell zu Stress und negativen Begleiterscheinungen führen, jedoch insbesondere bei Tigern - entsprechend ihrer evolutionären Anpassung an eine primär solitäre Lebensweise - zu Stress, Frustration und vermehrten Verhaltensproblemen - dem sogenannten "pacing" - führen."
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Carmen zeigt, wie sie mit den Tieren interagiert. Sie arbeitet nur auf Leckerli-Basis. Foto: Daniel Unger
Wie kann das Problem gelöst werden?
Doch wie soll es weitergehen? Insgesamt zwei Verfahren hat Frau Zander nun zu bewältigen. Sie wünscht sich von den Behörden mehr Zeit, um die Anforderungen erfüllen zu können. Außerdem braucht sie Spenden und Unterstützer, die zum Beispiel Tierpatenschaften übernehmen. Erst mit mehr Geld kann sie ausbauen oder ganz umziehen.
Die Tiere in fremde Hände geben, möchte sie nicht. Die 51-Jährige glaubt, die Bedingungen würden sich für die Tiere, die sehr auf sie geprägt sind, nur verschlechtern. Es würde den Tierschutz-Organisationen nicht darum gehen, den Tigern etwas Gutes zu tun, sondern die Tiere müssten nur für neue Werbekampagnen für deren eigene Reputation herhalten, so Zander. Vielmehr wünscht sich die Dompteurin eine Art Enddomizil, wie einen alten Bauernhof, wo sie gemeinsam mit ihren Tigern einziehen könnte und wo es viel Grün gibt. "Natürlich ist dieser Zukunftstraum niemals alleine finanziell stemmbar. Ich hoffe so sehr, dass sich diese lebensnotwendige "Tür" bald öffnen wird und mit ihrer Hilfe meine traumhaften, artengeschützten Tiger ein geschütztes und tiergerechtes Zuhause finden. Zusammen mit ihrer "Tigermami", welche ihre Tigerschützlinge aufgezogen hat und sich schon über 17 Jahre liebevoll kümmert und engagiert", träumt Zander von der Zukunft.
PETA: "Gerne unterstützen wir bei der Vermittlung der Tiger"
PETA erklärt dazu: "Wir erleben es oft, dass Zirkusbetreiber sich als sorgende "Familienmitglieder" darstellen und deshalb eine Vermittlung der Tiere ablehnen, oder sich in stationäre Zirkuseinrichtungen zurückziehen (wie etwa auch in Starkenberg oder Müncheberg), die fälschlicherweise als "Gnadenhof" vermarktet werden. In Wahrheit werden Tiere in solchen von Zirkusbetreibern angelegten Einrichtungen weiterhin unter oftmals katastrophalen Bedingungen gehalten und kommerziell ausgenutzt. Auch im Fall von Frau Zander wäre zu befürchten, dass die Tiger lediglich weiterhin gezwungen werden sollen, für das Vergnügen von Besuchenden herzuhalten. Wenn Frau Zander wirklich etwas am Wohlergehen der Tiere läge, würde sie diese in eine anerkannte Auffangstation umziehen lassen, die die nötige Expertise für die Rehabilitierung von Tieren aus ehemaliger Zirkushaltung aufweist und den Tieren die Auslebung ihres artgemäßen Verhaltens in einer möglichst naturnahen Umgebung ermöglichen kann. Gerne unterstützen wir bei der Vermittlung der Tiger an eine solche Einrichtung." Nur durch Frau Zanders Zustimmung selbst oder durch Anordnung des Landratsamtes könnte eine Umsiedlung erfolgen.
Es gibt verschiedene auf die Haltung von Großkatzen spezialisierte Auffangstationen, wie etwa AAP Primadomus der Stiftung AAP in Spanien oder das FELIDA Großkatzenschutzzentrum von Vier Pfoten in den Niederlanden. Die zuständige Behörde, das Landratsamt Nordsachsen, konnte BLICK.de keine Auskunft zu geplanten möglichen Lösungsansätzen geben. Es teilte mit, dass "bereits mehrere Verfahren laufen, um Lösungen herbeizuführen. Über detaillierte Inhalte und Stände dieser Verfahren [...] können wir leider keine Auskunft geben."
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Carmen zeigt, wie sie mit den Tieren interagiert. Sie arbeitet auf Leckerli-Basis. Foto: Daniel Unger
Auswilderung nicht möglich
Auch Ideen der Auswilderungen oder der Abgabe an Zoos werden aus der Öffentlichkeit laut, doch das ist nicht so einfach möglich. Die Tiger an Zoos abzugeben wäre ein schwieriges Unterfangen, da sie größtenteils mit der Hand aufgezogen wurden und überdurchschnittlich stark an Menschen gewöhnt sind. Wie sie sich mit anderen Tigern verstehen würden, wäre fraglich. Auch eine Auswilderung kommt nicht in Frage, da die Tiere weder Jagdverhalten, noch Durchsetzungsvermögen anderen, wildlebenden Tigern gegenüber gelernt haben und wahrscheinlich die Nähe zu Menschen suchen würden.
Wie sich das Problem lösen lässt, bleibt abzuwarten. Die Behörden und vor allem Carmen Zander stehen unter Druck. Lösungen müssen her und zwar zeitnah. Dafür müssen die verschiedenen Seiten aber aufeinander zugehen. Für die Tiger.