Update: Zoo Leipzig äußert sich zur Schlachtung eines Zebras für die Löwen

Zoo In anderen Zoos sei kein Platz für das Tier gewesen

Leipzig. 

Erst diese Woche machten die Schlagzeilen um Leipzigs Startierpfleger "Jörg Gräser" die Runde. Er wurde in einen anderen Bereich versetzt, aus "betriebsüblichen Entscheidungen", die sich "nicht leicht" gemacht wurden. (BLICK.de berichtete). Außerdem wurde er seit Wochen nicht mehr in der Dokuserie über den Zoo im MDR gesehen. Die Gerüchte brodeln. Der Zoo hat sich noch nicht einmal von den Schlagzeilen erholt, da kommen die nächsten um die Ecke. 

 

Hat ein Löwe Zebra "Franz" vor den Besuchenden verspeist?

Es ist in Zoos ganz normaler Alltag, dass Raubtiere mit kleineren Tieren, wie Huftieren gefüttert werden und dass ein Teil des Fleisches aus dem Zoo selbst kommt. Jede Woche sterben Tiere an den unterschiedlichsten Gründen und wenn z.B. ein Wildpferd oder eine Ziege stirbt, dann wird es "weiter verwertet", so schlimm sich das auch anhört.

Nicht normal ist es, wenn das Ganze vor den Zuschauern passiert. So soll es sich vor einigen Wochen im Zoo Leipzig zugetragen haben. Und das versteht sich auch. Der Zoo möchte vermeiden, dass Familien mit Kindern das blutige Spektakel sehen, weil der Zoo als ein "schöner Ort" zum Verweilen, Lernen und Spaß haben angepriesen wird. Fragen, woher das Futtertier kommt, warum es gestorben ist und warum es jetzt verfüttert wird, will man sich nicht stellen. 

Zebra zum Zweck der Fütterung getötet

Jetzt soll es im Zoo aber dazu gekommen sein, dass ein Löwe ein totes Zebra vor einigen Wochen verfüttert bekommen hat. Durch einen kleinen Fehler zog der Löwe die "Beute" aus der rückwärtigen Haltung in den Bereich, indem die Zuschauer die Fütterung mit ansehen konnten. Angeblich war ein Schieber offen gelassen worden. Ein Video des Ganzen machte auf Facebook die Runde. BIld.de will erfahren haben, dass das Zebra aber zum Zweck der Fütterung getötet wurde und nicht eines natürlichen Todes starb. Ein Skandal in der Zoowelt.

Zoo bezieht Stellung zu den Vorwürfen

Am Donnerstag bezog Zoodirektor Jörg Junhold (59) gegenüber der Deutschen Presseagentur Stellung zu den Vorwürfen. Außerdem wurde eine Stellungnahme auf der Seite des Zoos veröffentlicht. Dabei gab der Zoo bekannt, dass die Raubtiere artgemäß mit Fleisch gefüttert werden, was von Zeit zu Zeit auch aus dem eigenen Bestand kommt. Es sei nachhaltiger, das wertvolle Fleisch zu verfüttern statt es zu entsorgen und anderes zu kaufen. Des Weiteren handelte es sich bei dem getöteten Zebra wirklich, wie aus jüngsten Medienberichten bekannt, um den 15 Jahre alten Zebrahengst. Der Zoo habe ein Jahr lang versucht das Tier in anderen Einrichtungen unter zu bringen. "Das ist nicht gelungen, weil in anderen Zoos kein Platz war. Die in diesen Fällen letzte Option - eine Tötung zur Verfütterung an Raubtiere - ist geübte Praxis." Der Hengst sei nach der Schlachtung frisch an die Löwen verfüttert worden.

Tiere würden in Zoos dann getötet oder in andere Zoos verlagert, wenn beispielsweise Rangkämpfe innerhalb einer Herde drohten, erklärt der Direktor des Zoos Wuppertal, Arne Lawrenz. "Im Zoo sind wir eben besser als in der Natur. Bei uns überleben die meisten Tiere und dann müssen wir eingreifen", so der Tierarzt. Im Vordergrund stehe dabei immer das Wohl aller Tiere. "Auch das des getöteten Tiers. Vor seiner Schlachtung hatte es ein gutes Leben im Zoo - im Gegensatz zu vielen anderen Tieren aus großen Zuchten. Es zu verfüttern ist sinnvoll und richtig - allein schon, weil das Fleisch eine gute Qualität hat."

Der Zoo Leipzig begründet die Schlachtung  mit dem Aspekt des Populationsmanagement: "Darunter versteht man die Steuerung des Bestandes von einer Tierart in den Zoos. Im Interesse der Gesamtpopulation müssen Zoos in enger Abstimmung mit den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen genetisch vielfältige und gesunde Tierpopulationen managen." Dazu gehören auch unbequeme Entscheidungen, Tiere, die nicht anderweitig untergebracht werden und keinen weiteren Beitrag für die Zukunft ihrer Art leisten können, zum Zwecke der Weiterverfütterung an Zootiere zu schlachten.

"Der Zebrahengst ist auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms aus der Zucht ausgeschieden und konnte nicht in der Herde verbleiben. Die Entscheidung, ihn zur Verfütterung zu töten, wurde nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung aller Optionen, zu der auch die Abgabe an eine geeignete Haltung zählte, getroffen", hieß es im Statement des Leipziger Zoos. Grundsätzlich ist es notwendige Realität, dass Fleischfresser Fleisch fressen und dies auch im Bewusstsein der Besucher verankert wird.

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