Illegale Gehölzrodung im Leipziger Stadtteil Connewitz: Sofortiger Fällstopp

Rodung Zehn Bäume hat es erwischt

Leipzig. 

Leipzig. Auf einer Grünbrache zwischen Gustav-Freytag- und Kochstraße im Leipziger Stadtteil Connewitz gab es am 19. Oktober erneut illegale Gehölzfällungen. Diesmal erwischte es zehn Bäume. Und wieder hatten die Verantwortlichen keine Fällgenehmigung vorzuweisen.

Keine Beratung zur geplanten Bebauung

Erst Mitte Juli hatten Arbeiter auf jenem Eckgrundstück zur gesetzlichen Brut- und Setzzeit unerlaubt Hecken und Unterholz entfernt. Eine Medienanfrage bei der Leipziger Stadtverwaltung ergab damals, dass hierfür weder Bauantrag noch Baugenehmigung existierten. Einzig der Entwurf eines städtebaulichen Vertrages sei am Tag der umstrittenen Unterholzrodungen in den städtischen Gremienumlauf gegeben worden. Zudem habe es im Amt für Bauordnung und Denkmalpflege sowie dem Stadtplanungsamt keine Beratung zur geplanten Bebauung gegeben, so der Stand vom Sommer.

Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet

Auch im neuerlichen Fall lag laut Stadtsprecher David Quosdorf keine Fällgenehmigung vor. "Da die erforderlichen behördlichen Genehmigungen im Vorfeld der Arbeiten weder beantragt noch durch die Stadt Leipzig erteilt wurden, wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet", erklärte er auf Anfrage. Ausschlaggebend für den hier von der Polizeibehörde mit "sofortiger Wirkung" angeordneten Fällstopp für die geschützten Bäume und Gehölze seien Bürgerhinweise gewesen.

 

Fäll- und Baugenehmigung fehlen komplett

 

An jenem Tag nämlich hatte nach einem Anwohnerhinweis NABU-Mitarbeiterin Sabrina Rötsch den dubiosen Vorgang dem Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) gemeldet. Und am Nachmittag des 19. Oktober sei von dort die Rückmeldung gekommen, dass für das betreffende Grundstück weder eine Fäll- noch eine Baugenehmigung vorläge, berichtete sie. Zunächst hätten Arbeiter dem daraufhin nach Connewitz geeilten Stadtordnungsdienst erklärt, man wolle nur genehmigungsfreie Gehölze fällen. Diese Regelung gilt laut Leipziger Baumschutzsatzung für Bäume mit Stammumfängen unter zehn Zentimetern. Später aber habe besagter Anwohner Rötsch berichtet, dass alle Bäume gefällt würden - und diese einen größeren Stammumfang hätten.

Bauleiter zeigte keine Einsicht

 

"Daraufhin bin ich vor Ort, und die halbe Fläche war bereits gefällt", schilderte sie. "Es wurden zehn Bäume gefällt", gab sie ihre Beobachtung wieder. Darunter seien Esche, Ahorn, Obstbäume, Robinie und Sträucher wie Holunder gewesen. Wieder informierte sie den Stadtordnungsdienst, bat zudem den Bauleiter telefonisch um das Einstellen der Arbeiten. "Er wollte das nicht", meinte sie und berichtete: "Der Stadtordnungsdienst kam etwa eine halbe Stunde später, stoppte die Arbeiten und nahm die Personalien der Arbeiter auf." Nun bearbeite das ASG den Vorgang.

Bürger können sich bei Misstrauen Genehmigung zeigen lassen

Augenscheinlich wird in der Messestadt öfters unerlaubt Natur zerstört. Der NABU Leipzig rät: Sollten Fällarbeiten merkwürdig wirken, können sich auch "Normalbürger" die entsprechende Genehmigung zeigen lassen. Umweltbelange sind demnach nämlich Belange öffentlichen Rechts.

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