Leipziger "Krausefabrik": Dornröschenschlaf endet mit Richtfest!

Umbau Kein Lost-Place mehr, dafür Wohnungen

Leipzig. 

Leipzig . Am Donnerstag zelebrierten Bauherrn, Architekten, Planer, Arbeiter und Vertreter der Stadtverwaltung hinter der ehemaligen Karl-Krause-Fabrik im Stadtteil Anger-Crottendorf die Rohbau-Fertigstellung für Wohnraum: An der Theodor-Neubauer-Straße 60 entstehen derzeit 131 Eigentumswohnungen. Eine begrünte Tiefgarage mit 42 Stellplätzen gehört dazu.

Haus mit Historie

Die GRK-Gruppe als Wohnungsbauträger hatte vor knapp einem Jahr mit ihren Arbeiten an dem Backsteinbau mit Baujahr 1913 begonnen. Die ehemalige Fabrik gegenüber der früheren Feuerwache Ost stand rund 20 Jahre leer, es drohte der Verfall.

Das Haus birgt eine spannende Vorgeschichte. Hier betrieb der Fabrikant Karl Krause von 1874 bis 1994 eine Produktionsstätte für Buchbindermaschinen mit Lehrwerkstatt. Krause wurde 1823 geboren und arbeitete nach seiner Schlosserlehre in verschiedenen Maschinenfabriken. Dabei entdeckte sein Interesse für Maschinenbau. Deshalb eröffnete der Mann später an der Leipziger Inselstraße eine kleine Reparaturwerkstatt für Maschinen des grafischen Gewerbes.

Fabrikant mit sozialem Touch

Im Verlauf baute er sie kurzerhand selber und errichtete schließlich 1913 in der Gemarkung Crottendorf eine Fabrik für 600 Angestellte. Zum Wohle der Belegschaft hielt der Unternehmer zudem eine Werksküche, eine Bibliothek, ein betriebseigenes Schwimmbad, Umkleideräume und Werkswohnungen vor. Zusätzlich profitierten seine Arbeiter von Familiengärten nach Schreberschen Vorbild.

Nach Krauses Tod 1902 übernahm der Schwiegersohn das Unternehmen. 1970 wurde die Fabrik zum Hauptsitz des Kombinates "Polygraph Werner Lamberz Leipzig". Und nach der Wende machte das Werk schließlich 1994 zu.

Terrassen und Erlebnisspielplatz

Zu den neuen Ein- bis Sechsraumwohnungen gehören Terrassen und Loggien. Großflächige Fensterelemente sorgen für gutes Licht. In den Innenhof der alten Maschinenfabrik kommen Grünflächen mit Ruhezonen und ein Erlebnisspielplatz für Kids. Einen stufenlosen Zugang zu allen Gebäudeteilen ermöglichen zwei Personenaufzüge.

Die Wohnungen zwischen 26 und 144,5 Quadratmetern sind für Paare, Singles und Familien gedacht und sollen Ende 2023 fertig sein.

"Mit dem Projekt kombinieren wir das Flair gründerzeitlicher Industriearchitektur mit hochwertiger und zeitgemäßer Restaurierung" sagte GRK-Geschäftsführer Peter Wolf beim Richtfest. Man liege gut im Zeitplan. In Vertretung von Baubürgermeister Thomas Dienberg freute sich Dr. Brigitta Ziegenbein vom Leipziger Stadtplanungsamt neben dem künftigen Wohnraum in der "Krausefabrik" auch über die örtliche Anbindung an den "Parkbogen Ost".

Der "Parkbogen Ost" als grüne Aktivachse für den Leipziger Osten ist derzeit in der Mache. "In Anger-Crottendorf tut sich gerade sehr viel", betonte Ziegenbein.

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