Protest und Gegenprotest in Leipzig: Kommt Zeltstadt für Geflüchtete wirklich?

demonstration Ab März sollen 330 Geflüchtete ein Zuhause finden

In Leipzig-Stötteritz wurde es am Sonntag laut: Gegen eine hier auf einer Industriebrache geplante Zelt- und Containerstadt für Geflüchtete protestierten Bürger. Eine Gegenkundgebung mit Musik und Reden war ebenfalls vor Ort. Erschließungsarbeiten für die Fläche laufen bereits. Ab März sollen dort sieben Zelte sowie Wohncontainer rund 330 geflüchteten Menschen temporären Schutzraum bieten. Betreiber der Gemeinschaftsunterkunft ist die Saxonia Catering GmbH & Co. KG. Die Zeltstadt soll demnach bewohnt werden, bis alle Betroffenen in Häusern untergekommen sind.

 

Anwohner haben Bedenken

Einige Anwohner bedrückt es offenbar, dass neben ihrer Einfamilienhaussiedlung bald über 300 Menschen auf engstem Raum zusammenleben sollen. Man befürchtet dadurch mehr Straftaten als bisher sowie mögliche fremdenfeindliche Anschläge auf die Unterkunft selber. Und man fragt sich, ob eine Zeltstadt zur Beherbergung von Menschen überhaupt human sei. Die Polizeidirektion Leipzig konnte auf Anfrage keine Zahlen zum Anteil durch Migrant*Innen verübter Straftaten nennen. Die Kriminalitätsstatistik für 2022 für Leipzig liege noch nicht vor, hieß es. Ohnehin würden keine Nationalitäten oder Stadtteile genannt, um Stigmatisierungen zu vermeiden.

 

"Stötteritz steht auf" und Gegenprotest

Unabhängig von den Bewohnern der Kolmstraßensiedlung gründete sich über den Telegram-Messengerdienst jetzt zudem die Gruppe "Stötteritz steht auf". Wer den Kanal betreibt, ist nicht erkennbar. Doch hatten deren Organisatoren zu dem Anwohnertreffen am Sonntag aufgerufen. In der Gruppe findet sich auch ein AfD-Statement. "Nein zum Flüchtlingslager Stötteritz!", heißt es darin. Und: Die AfD-Fraktion Leipzig lehne die "Einrichtung des Flüchtlingslagers in Stötteritz strikt ab". Die Gruppierung "Leipzig nimmt Platz " wittert hier jedoch rechte Stimmungsmache. So gab es vor Ort am Sonntag auch Gegenprotest. Die Organisation wirft der AfD-Fraktion bei alledem vor, im Zuge der geplanten Notunterkunft Bürger politisch für sich vereinnahmen zu wollen.

 

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