Schandfleck Arnoldplatz soll neues Gestaltungskonzept erhalten

Sanierung Antrag im Leipziger Stadtrat

Leipzig. 

Leipzig. Mitten durch die Ortslage Sommerfeld in Engelsdorf zieht sich über Hunderte von Metern ein breiter, ungepflegter Grünstreifen. Rechts und links davon liegen Häuser, an der Spitze die Kirche. Die Siedlung legten im 12. Jahrhundert deutsche und niederländische Bauern als Straßenangerdorf an. Längst aber sei der Arnoldplatz zum "Sauladen" verkommen, Ordnung müsse her, wünschen sich Anwohner und Besucher. Jetzt liegt dem Leipziger Stadtrat ein entsprechender Antrag vor.

Pflege in Eigenregie

Meterhoher Wildwuchs, Disteln, Hundekot, überwachsene Bordkanten, ein uralter, aber gesund gefällter Zierbaum und gefühlt die schlechteste Straße Deutschlands - all das sorgt in Sommerfeld für Frust und wird nicht zuletzt der Eingemeindung in die Stadt Leipzig zugeschrieben. Ein Naturausgleich mit ungepflegtem Grün müsse hier nicht sein, so die Ansässigen. Die Bienen hätten 600 Meter weiter im Wäldchen Platz. Im Herbst sei das Gras am Arnoldplatz sowieso vertrocknet und stinke. Um indes nicht nur zu "meckern", pflegte ein Ehepaar voriges Jahr übrigens das Areal rund um die Kirche in Eigenregie.

Zur Geschichte: Jahrhundertelang formten kleine Weiher auf besagtem Streifen das Herz von Sommerfeld. 1928 erfuhr der Arnoldplatz eine grundlegende Renaissance: Der Dorfanger mauserte sich zur Prachtperle mit Teich und Springbrunnen, abgerundet durch bunte Blumenrabatten, Sitzgelegenheiten und schöne Wege. Die Anlage war seinerzeit einer der lieblichsten Plätze weit und breit.

Bomben krachten auf den Arnoldplatz nieder

Im Zweiten Weltkrieg blieb Sommerfeld nicht von Bombenangriffen verschont. 1943 wurde neben der Wiesenstraße, der Kirche, der großen Feldscheune des Ratsgutes, dem Fortuna-Palast und dem Holzlager der Firma Gustav Petermann auch der Arnoldplatz teilweise zerstört. Besonders bitter: Nach Kriegsende verfüllte man den Teich überwiegend mit Kriegstrümmern! Während sich in den 60er Jahren auf der Restfläche noch Schlittschuhläufer vergnügten, verschwand später auch dieser Teil.

Zu DDR-Zeiten organisierte man rund um Kirche und Arnoldplatz zudem Volksfeste oder traf sich vor der Freilichtbühne.

Wildwuchs ist Anwohnern Dorn im Auge

Heute machen schuttverfüllten Grünfläche und immerhin ein Spielplatz das einstige Schmuckstück aus. Auch für AfD-Stadtrat Marius Beyer (22) ist das erbärmlich. "Weite, teilweise ungepflegte Wiesenflächen ohne landschaftspflegerische Elemente lassen den ehemaligen Kern der historischen Ortslage Sommerfeld karg und wenig einladend erscheinen", so die Kritik. Es fehle an regelmäßiger Hege und Pflege von Grün, Wegeführungen, Verweilmöglichkeiten und Hinguckern.

Mit seinem Antrag will er die Stadtverwaltung beauftragen, ein "Gestaltungskonzept für die kommunalen Flächen des Sommerfelder Dorfangers (Arnoldplatz) zu erarbeiten".

Dies mit frühzeitiger Beteiligung der ortsansässigen Bürgerschaft, der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld sowie dem Ortschaftsrat Engelsdorf. Das Ergebnis müsse bis Ende des I. Quartals 2023 vorliegen und sogleich praktisch umgesetzt werden. Das Papier durchläuft gerade die Gremien.

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