Was verbindet eine Stadt in Sachsen mit der Olsenbande? Und was hat sogar das Stellwerk aus einem Film damit zutun?

Kultur Großes Graffiti an Garagenwand in Leipzig

Leipzig. 

An einer unscheinbaren Garage in Leipzig prangt ein riesiges Graffiti - und darauf sind sie zu sehen: Egon Olsen, Benny Frandsen und Kjeld Jensen, die legendäre Olsenbande. Als Ortsfremder die Garage in der Großstadt zu finden, scheint zunächst eine Herausforderung. Doch der Leipziger Stadtteil lässt sich schnell herausfinden, und schon der erste Passant kann präzise Auskunft geben.

Eine Generation mit der Olsenbande groß geworden

Kaum angekommen, entwickelt sich direkt ein Gespräch mit den Anwohnern und Pächtern der Garagenanlage. "Olsenbande, na mensch, das ist unsere Zeit! Wir sind damit groß geworden", erzählt ein Nachbar mit Begeisterung. "Egal ob im Urlaub oder auf dem Campingplatz - Samstagabend liefen die Filme in den Kinozelten." Die Begeisterung für die drei schlitzohrigen Gauner ist spürbar, insbesondere in Ostdeutschland, wo die Olsenbande Kultstatus erlangte.

Warum gerade Leipzig?

Die Olsenbande verdankt ihren Namen ihrem Anführer Egon Olsen, der gemeinsam mit Benny und Kjeld eine Reihe legendärer Gaunereien plante - meist mit grandiosem Scheitern. Besonders in Ostdeutschland genossen die Filme große Beliebtheit, liefen sie doch sowohl im Kino als auch im Fernsehen. Viele Menschen konnten sich mit den Figuren identifizieren, denn auch im Alltag war oftmals Improvisation gefragt, um mit begrenzten Mitteln das Beste herauszuholen.

Doch Leipzig hat eine besondere Verbindung zur Olsenbande. Vor 25 Jahren gründeten Paul Wenzel aus Radebeul und Steffen Paatz aus Leipzig den Olsenbanden-Fanclub Deutschland, der bis heute besteht. Die beiden lebten damals in einer WG im Leipziger Osten, und ihre 82 Quadratmeter große Wohnung in der Langhansstraße war regelrecht mit Filmrequisiten gefüllt.

Die Rettung des Stellwerkhauses

Die Verbindung zwischen Leipzig und der Olsenbande reicht sogar bis nach Dänemark. Das berühmte Stellwerkhaus der Olsenbande, auch als "Det Gule Palæ" bekannt, wurde 2016 von Kopenhagen nach Gedser transportiert. Der aufwendige Umzug wurde vom Olsenbandenfanclub Deutschland gemeinsam mit dem dänischen Fanclub organisiert. Dank zahlreicher Spenden und tatkräftiger Unterstützung konnte das Gebäude vor dem Abriss bewahrt werden. Ein Spezialkran hob das 30-Tonnen-Stellwerk auf einen Tieflader, bevor es per Schiff nach Gedser transportiert wurde. Nach 33 Stunden erreichte es schließlich seine neue Heimat im Eisenbahnmuseum Gedser Remise.

Ein Fanclub mit Leidenschaft

Der Olsenbandenfanclub Deutschland setzt sich leidenschaftlich für die Bewahrung des Erbes der Kultfilme ein. Ursprünglich als Olsenbandenfanclub Sachsen gegründet, entwickelte sich der Verein zu einem überregionalen Zusammenschluss von Fans. Mit über 3000 Mitgliedern aus Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz informiert der Club über Filmaufführungen, Theaterstücke und Drehorte. Die Gründer Paul Wenzel und Steffen Paatz betreiben die Homepage seit 2001 und unterstützen zahlreiche Projekte rund um die Olsenbande.

DDR-Signale in den Filmen

Es scheint fast, als hätten die Macher der Olsenbande bewusst kleine Details für ihre fast 16 Millionen ostdeutschen Fans eingebaut. Immer wieder tauchten in den Filmen Fahrzeuge auf, die auch in der DDR weit verbreitet waren - darunter der Trabant P60, der Moskwitsch 408 und der Wartburg. Solche Anspielungen mögen subtil gewesen sein, doch für Fans im Osten hatten sie eine besondere Bedeutung.

Kultstatus ohne Ende

Ob Graffiti an einer Garage, ein gerettetes Stellwerkhaus oder ein engagierter Fanclub - die Olsenbande bleibt ein fester Bestandteil der ostdeutschen Filmkultur. Ihre Abenteuer sind zeitlos, ihr Humor unvergänglich, und ihr Charme bringt Fans aller Generationen bis heute zum Schmunzeln. Und in Leipzig? Da bleibt die Erinnerung an Egon, Benny und Kjeld durch das Graffiti weiterhin lebendig.

Auch interessant für Dich


  Newsletter abonnieren