24 Stunden auf der Simson: Team aus Mittelsachsen meistert das Kultrennen in Vahrholz

Kultmoped Schrauberherz trifft Ackerboden: Wo DDR-Technik, Teamgeist und 24h-Ausdauer auf staubige Realität treffen

Mittelsachsen, Frankenberg, Vahrholz. 

Wer hier an den Start geht, weiß: Das 24-Stunden-Simsonrennen in Vahrholz ist kein Ausflug. Es ist die größte Bühne des Simson-Motorsports in Deutschland - ein heiliger Gral auf abgeerntetem Feldboden. Ein Maisfeld. Staub. Motorengeräusche, die den Boden vibrieren lassen. Kein Strom, kein Wasser, keine befestigte Straße - aber pures Adrenalin.

Ein Startplatz? Ein seltener Glücksfall

Die 120 Startplätze sind rar, das Glück, dabei zu sein, umso größer. Denn wer hier auf 50 ccm Leistung setzt, braucht nicht nur Technikverstand, sondern Herzblut, Nerven und Teamgeist.

Staub, Zelt und rotes Dixi - das Fahrerlager lebt

Ein Blick durch die Boxengasse: Staub wirbelt, der Geruch von Zweitakt liegt schwer in der Luft, eine 6x20m große Fläche ist alles, was einem Team bleibt. Zelt, Werkzeug, Moped - und ein rotes Dixi, das schon fast liebevoll ins Bild gehört.

Fahrer mit Herz statt Sponsorenlogo

Inmitten dieses kontrollierten Chaos steht Club Vanessa #53. Fünf Fahrer, keine Motocross-Profis, keine Werbeverträge - dafür aber mehr als vier Jahrzehnte Lebenserfahrung pro Kopf, und eine Leidenschaft, die größer ist als jeder Pokal.

Nico, Erik, Martin, Jürgen und Jens: Männer aus Mittelsachsen, die sich nicht blenden lassen vom Glanz der Werbezelte. Stattdessen stehen sie für echten Schraubereinsatz, schlaflose Nächte in der Werkstatt, und ein Moped, das mit Liebe und Schweiß gebaut wurde.

Technik, die unter Dauerstress bestehen muss

Jede Schraube geprüft, jede Schwachstelle gesichert - denn im 24h-Rennen zählt nur eins: durchhalten.

Und das Moped? Ein Charakterstück. Eine Simson, die vibriert, rüttelt, und doch überlebt - gebaut für den Kampf gegen Zeit, Material und Müdigkeit.

Ein Rennen auf Ackerboden

Rund 4,5 Kilometer Strecke pro Runde, angelegt auf unnachgiebigem Ackerboden - und das 24 Stunden lang. Was hier zählt, sind Teamspirit, technische Cleverness und ein klarer Kopf, wenn es dunkel, kalt und rutschig wird.

Ein eingespieltes Lager - 23 Leute, 1 Ziel

Aber hinter dem Lenker hört der Einsatz nicht auf: Insgesamt 17 Erwachsene und 6 Jugendliche bilden das Rückgrat von Club Vanessa #53. Ob Boxenstopp, Technik, Verpflegung oder Streckenposten - hier zieht jeder mit.

Ein Simsonname, über den man lieber schweigt

Club Vanessa #53 - ja, der Name bringt regelmäßig fragende Blicke im Fahrerlager.

Warum das Moped "Vanessa" heißt? Sagen wir so: Die Geschichte dazu erzählt das Team lieber nicht. Zu skurril, zu intern, zu viel Lagerfeuer-Material. Aber auch das ist Teil dieser Tradition.

"Vanessa ist nicht nur ein Moped. Sie ist unser Running Gag, unsere Maschine mit Seele - und wer sie fährt, weiß: Sie zieht durch. Egal, wie holprig der Acker wird..."

Mehr als nur ein gutes Ergebnis

Und ganz nebenbei: Das Team aus Mittelsachsen landete auf dem 15. Platz vor dem Gewinnerteam der letzten Jahre. Ein Moment, den keiner erwartet, aber alle gefeiert haben - leise, staubig, mit ölverschmierten Händen, matschiger Kleidung und auch etwas müden Augen.

Simson lebt - und wie!

"Erstaunlich ist, dass es, obwohl es Simson seit 2002 nicht mehr gibt, einen riesen Hype um Simson gibt", sagt Julia, Fahrerfrau, Teamchefin und starker Halt im Hintergrund.

Und tatsächlich: Kaum ein anderes Moped steht so sehr für ostdeutsche Schrauberkultur, für Ausdauer, Improvisationstalent und Zusammenhalt wie die Simson.

Vahrholz ist kein Ort. Es ist ein Zustand. Ein Abenteuer. Eine Herausforderung. Und Club Vanessa #53 aus Mittelsachsen war mittendrin - nicht wegen Prestige, sondern wegen Leidenschaft. Es war die 3. Teilnahme. Unbezahlbare Erfahrungen. Und ein absolutes Kult-Moped mit geheimnisvollen Namen...

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