Freiberg. Zum offiziellen Abschluss des zweiten Tages seiner Freiberg-Reise stand nach Einblicken in die Unternehmenskultur und Forschung am Nachmittag eine zweistündige Gesprächsrunde auf dem Programm von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
"Kaffeetafel kontrovers"
Im Café Hartmann am Obermarkt hatte das Staatsoberhaupt zur "Kaffeetafel kontrovers" eingeladen. Dazu kamen zwölf Männer und Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen, darunter beispielsweise auch einer der Initiatoren der Demonstration "Dialog für unsere Zukunft", eine Pflegedienstleiterin und ehrenamtliche Mitarbeiter verschiedenere Vereine.
Politischer Dialog muss gepflegt werden
Schon vor der Veranstaltung hatten sich vereinzelt Menschen vor dem Café versammelt, als Frank-Walter Steinmeier erschien, gab es vereinzelte Rufe, auch das Wort "Kriegstreiber" fiel. In der Lokalität ging es dann äußerst kontrovers aber deutlich sachlicher zu. "Lassen sie uns in einen ordentlichen Dialog treten. Meinungen können verschieden sein, und man muss zulassen, dem anderen zuzuhören", betonte Steinmeier, der ohne Moderator die Runde selbst leitete. Mit einem der Initiatoren der Demonstration "Dialog für Alle" startete der kontroverse Austausch. Gedanken zum Infektionsschutzgesetz, die Kritik an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, dem großen Thema Krieg und Frieden in Europa und die alltäglichen Probleme der Menschen in dieser Region kamen offen zur Sprache. "Wir müssen den politischen Dialog, der besonders in der Coronazeit verloren gegangen ist, wieder pflegen und auch Argumente der anderen Seite überdenken. Wenn es überall so zuginge wie hier bei dieser Kaffeetafel, an der Menschen mit völlig unterschiedlichen Meinungen teilgenommen haben, dann kämen wir in der Gesellschaft ein ganzes Stück weiter", sagte der Bundespräsident anschließend vor versammelter Presse. Im Anschluss an die intensive Gesprächsrunde startete Frank-Walter Steinmeier auf die zweite abendliche Tour durch die Gassen der schönen Freiberger Innenstadt und stattete einigen Einzelhändlern einen Besuch ab.