Burgstädt. Das Welkersche Gut auf der Herrenstraße in Burgstädt steht seit den 90er Jahren leer und verfällt. "Diese Brache beschäftigt die Stadt seit Jahren und kann nicht von ihr allein gestemmt werden. Umso größer ist meine Freude Förderbescheide in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung an die Stadt überreichen zu können", sagte Staatsminister Thomas Schmidt (r.) bei der Übergabe an den stellvertretenden Bürgermeister Bernd Lehmann.
Die Stadt habe das Objekt kürzlich für 140.000 Euro erworben. Nun gilt es eine Bestandsaufnahme zu machen um zu prüfen was abgerissen werden muss und was erhaltenswert ist. "Parallel dazu werden Partner gesucht, die die bauliche Ertüchtigung und funktionelle Wiederbelebung begleiten. Wir suchen eine Mannschaft keinen Investor", erklärt Bauamtsleiter Hannes Langen.
Zur Historie
Das ehemalige Welkersche Gut besteht aus mehreren Gebäuden und entstand in der Mitte des 18. Jahrhundert. Der spätere kurfürstlich sächsische Hofkommissarius Johann Friedrich Wagner richtete 1743 seine erste Manufaktur für halbseidene Tuche ein. In den letzten Jahren befand sich ein Blumenladen und einige Wohnungen darin. Auch fand man Indizien dafür, dass unter anderem die SPD-Zeitung hier gedruckt wurde. Das Objekt stellt einen außerordentlichen Zeugniswert für die Stadtgeschichte dar. Seine zentrale Lage und Größe sowie Historie, als Zeugnis der Burgstädter Manufaktur- und Textilgeschichte, ist eine herausragende Stellung für die Identität der Gesamtstadt.
Auf dem 4.000 Quadratmeter großen Areal soll zukünftig ein Magnet für die Altstadt entstehen, von dessen Besucher dann die Innenstadt mit profitieren kann. "Eine nachhaltige belebende Wirkung wird jedoch nur erreicht, wenn dieser Magnet nicht in Konkurrenz zu den bestehenden, auch traditionellen Angeboten steht", erläutert Hannes Langen weiter. Der Stadtrat hat die Errichtung und den Betrieb eines Gewerbe- und Geschäftszentrums an dieser zentralen Stelle nach dem Vorbild der Chemnitzer Schönherrfabrik mit einem publikumswirksamen Branchenmix ins Auge gefasst. Daraus soll sich gegenseitige Anziehungskraft befördernd entwickeln.
Der neue Komplex, welcher von Hannes Langen auch als "StadtArche" bezeichnet wird, könnte Domizil für Kreative, Existenzgründer, gestandene Gewerke und Unternehmer werden.